Kinder-Uni: Clausthaler Grundschüler schnuppern in Chemie-Institut hinein

Clausthal-Zellerfeld. „Wer möchte bei dem Versuch das Thermometer halten?“, fragte Privatdozent Dr. Jörg Adams. „Ich - ich - ich!“, schallte es und ein Dutzend Arme gingen hoch. Die Motivation der Klasse 4a der Grundschule Clausthal war groß. Für zwei Stunden tauschten die Schüler den Klassenraum mit dem Praktikumssaal im Institut für Physikalische Chemie. Dabei beschäftigten sie sich mit den Themen Kälte und Wärme.

Wie verändert sich die Temperatur eines Metalls, wenn man es biegt? Was passiert mit Eis, wenn Salz oder Zucker darunter gemischt werden? Die Antworten auf diese Fragen gaben sich die 9- und 10-Jährigen selbst, indem sie experimentierten und beobachteten. Ausstaffiert mit weißen Kitteln und Schutzbrillen durften sich die Mädchen und Jungen ein bisschen wie Studenten fühlen.

„Die Begeisterung für Naturwissenschaft und Technik lässt sich gerade auch bei Kindern im höheren Grundschulalter gut entfachten“, weiß Jörg Adams. Dies hat der Wissenschaftler sowohl bei der Klasse 4a als auch eine Woche zuvor bei der 4b beobachtet. Beide Gruppen waren für jeweils zwei Schulstunden zur „Kinder-Uni“ in die Physikalische Chemie der TU Clausthal gekommen. Dort erfuhren sie beispielsweise, dass die tiefste Temperatur, die möglich ist, bei minus 273,15 Grad Celsius liegt und dass es für hohe Temperaturen einen solchen Grenzwert nicht gibt.

Beeindruckt zeigten sich Niklas, Jan-Luca & Co. besonders von flüssigem Stickstoff als Kühlmittel. Binnen weniger Sekunden ließ sich damit ein Luftballon, ein Schlauch oder auch eine Rose einfrieren bzw. „schockgefrieren“, wie es Dr. Adams ausdrückte. Erzeugter Nebel riss die Schüler anschließend sogar von den Sitzen. „Hat euch der Unterricht in der Universität gefallen?“ „Echt cool“, fasste Niklas die Meinung der Klasse zusammen. Angesichts des Themas Kälte hätte die Antwort nicht trefflicher ausfallen können.

„Es hat viel Spaß gemacht“, bestätigte Klassenlehrerin Silke Olgay. Zustande gekommen war der Termin über persönliche Kontakte zu Dozent Dr. Adams. „Wir würden uns freuen“, sagte Frau Olgay, „wenn ein solcher Besuch in der Uni jeweils für unsere 4. Klassen einmal pro Jahr zu einer regelmäßigen Einrichtung werden könnte.“ Bei den Clausthaler Grundschülern das Interesse für naturwissenschaftlich-technische Bildung zu fördern, wäre ja buchstäblich naheliegend.

Kontakt:

TU Clausthal
Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: +49 5323 72-3904

E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

Ein Experiment mit Nebel riss die Schüler quasi vom Hocker. Im Hintergrund beobachten Privatdozent Dr. Jörg Adams (rechts) und Michael Tölle den Versuch. Foto: Ernst