Kapital, Umwelt, Geopolitik und Ressourcen

Besonders um diese Themen kreisen Risiken und Chancen in der Bergbaubranche. Hintergründe und Trends dazu bot – zum Auftakt des Festjahres – das Kolloquium Bohr- und Sprengtechnik der TU Clausthal.

Der Bergbau ist und bleibt eine Schlüsseldisziplin, um die weltweit steigende Nachfrage nach Rohstoffen zu decken. Dies ist auf dem 24. Kolloquium Bohr- und Sprengtechnik der TU Clausthal deutlich geworden, zu dem sich annähernd 300 Teilnehmende über zwei Tage in der Aula Academica versammelt hatten. Die Tagung bildete zugleich den Auftakt zum Jubiläumsjahr der Universität. Die TU Clausthal feiert 2025 ihr 250-jähriges Bestehen.

Prof. Oliver Langefeld würdigte bei der Begrüßung das Kolloquium als das älteste, aktive bergmännische Kolloquium in Deutschland. Es war 1976 von den Professoren Hans Joachim Lürig und Heinz-Walter Wild aus der Taufe gehoben worden. Wurde die Clausthaler Veranstaltung bisher vom Institut für Bergbau ausgerichtet, ist es dieses Mal die Nachfolgeeinrichtung, das Department of Mining des neuen Institute of Geotechnology and Mineral Resources.

Prof. Langefeld: „Es gilt nachhaltigen Bergbau zu erreichen“

Was treibt die Berg- und Tunnelbaubranche aktuell um? Experte Langefeld zitierte aus einem Ranking von Ernst & Young, das jährlich die größten Risiken und Chancen für Bergbau- und Metallunternehmen veröffentlicht. An erster Stelle sei das Kapital zu nennen, es folgen die Umweltverantwortung, die geopolitischen Risiken und die Erschöpfung von Ressourcen und Reserven in den bestehenden Bergwerken. „Es gilt nachhaltigen Bergbau zu erreichen. Eine bedeutende Transformation des Bergbaus durch Innovation, Zusammenarbeit und Flexibilität ist entscheidend“, betonte Prof. Langefeld.

Der Ansatz der Nachhaltigkeit spiegelt sich nicht nur im Bergbau und im Green Deal der EU wider, sondern auch im Leitthema der TU Clausthal, in der Circular Economy, der ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft. Darauf fokussiert sich die TU Clausthal in Forschung, Lehre und Transfer und hat dabei auch innovative Materialien, erneuerbare Energien und die digitale Transformation im Blick, berichtete Universitätspräsidentin Dr.-Ing. Sylvia Schattauer. Sie nutzte zudem die große Bühne – die Tagung hatte auch internationale Gäste – um zur Jubiläumsfestwoche der TU Clausthal (14. – 22. Juni) einzuladen.

Prof. Elisabeth Clausen gratuliert per Video zum TU-Jubiläum

Das Jubiläum griff Prof. Elisabeth Clausen ebenfalls auf. Die ehemalige Clausthalerin und heutige Leiterin des Institute for Advanced Mining Technologies der RWTH Aachen gratulierte, da sie nicht in Präsenz anwesend sein konnte, per Videobotschaft. „Die Bedeutung der TU Clausthal für den Bereich Bergbau und Rohstoffe kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden“, sagte sie und bezeichnete ihre frühere Universität als „Leuchtturm für Ingenieurwissenschaften“. Im Anschluss überreichten Dr.-Ing. Alexandra Radl und Prof. Walter Frenz von der RWTH Aachen vor Ort eine Karlsmedaille. 

Bevor die von Prof. Langefeld und Prof. Hossein Tudeshki veranstaltete Tagung in rund 20 Fachvorträge überging, inspirierten zwei Keynotes das Auditorium (siehe dazu auch Video unten). Der Bergbau sei lange ein Ort der Hypermaskulinität gewesen, sagte Dr. Angela Binder, die zusammen mit ihrer Clausthaler Kollegin Mareike Schubert über Frauen im Bergbau referierte. Inzwischen seien vermehrt gendersensible Rekrutierungsstrategien, eine Zunahme weiblicher Fachkräfte und wachsender respektvoller Umgang zu beobachten. „Der Vorteil ist eine Minderung des Fachkräftemangels“, so Frau Schubert. Über die Herausforderungen deutscher Bergbaumaschinen-Exporte sprach Stephan Oehme vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) in der zweiten Keynote. In seinen Ausführungen konzentrierte er sich auf den Konkurrenten China, der insbesondere Preisvorteile gegenüber den deutschen Anbietern habe. Den Ansatz hierzulande, im Maschinenbau verstärkt ökologisch und nachhaltig zu denken, hält er mittel- bis langfristig für zielführend: „In Zukunft wollen das alle.“  

Kontakt:
TU Clausthal
Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: +49 5323 72-3904
E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

Professor Oliver Langefeld (von links) und die Clausthaler Universitätspräsidentin Dr.-Ing Sylvia Schattauer nehmen von Dr.-Ing. Alexandra Radl und Prof. Walter Frenz (beide RWTH Aachen) eine Karlsmedaille (siehe auch weitere Bilder) als Geburtstagsgeschenk entgegen. Zuvor hatte Prof. Elisabeth Clausen per Videobotschaft aus Aachen ihrer früheren Universität zum 250-jährigen Jubiläum gratuliert. Annähernd 300 Personen nahmen am Kolloquium teil. Fotos: Ernst, Jakubus, Institut

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