Junge Fachkräfte aus Russland besuchen TU Clausthal

Clausthal-Zellerfeld. Das Know-how der Oberharzer Universität auf dem Gebiet der Energieforschung hat 23 junge Ingenieure, Geologen und Umwelttechniker aus Russland an die TU Clausthal geführt. Beschäftigt bei Surgutneftegas, einem der größten Gas- und Ölförderungskonzerne des Landes mit Sitz im sibirischen Surgut, informierten sich die Gäste einen Tag lang über die TU.

„Eingebettet ist der Besuch der Gruppe an der TU Clausthal in ein zehntägiges Fortbildungsprogramm in Deutschland“, erläuterte Wolfgang Hänsel von der betreuenden Deutschen Management Akademie Niedersachsen (DMAN). Die Organisation qualifiziere Fach- und Führungskräfte für die Arbeit auf internationalen Märkten und unterstütze den Aufbau von Kontakten zwischen niedersächsischen und ausländischen Einrichtungen, so Hänsel, der früher als leitender Ingenieur auf Bohrinseln tätig gewesen ist.

An der TU Clausthal gab Professor Norbert Meyer, Prodekan der Fakultät für Energie- und Wirtschaftswissenschaften, der Delegation einen Überblick über die Universität, ihre Forschungsschwerpunkte und ihre Studienrichtungen. Danach ging er näher auf die Themen Geothermie und Geoumwelttechnik ein. Dies kam bei der Gruppe aus Russland sehr gut an. Im Anschluss sahen sich die Gäste das Geomuseum der Universität an. Die Sammlung nimmt aufgrund ihres umfangreichen Bestandes deutschlandweit eine Spitzenposition ein. Nach der Mensa und einer Rundfahrt über das Campusgelände stand der Besuch des Energie-Forschungszentrums Niedersachsen in Goslar auf dem Programm.

„Das Unternehmen Surgutneftegas legt viel Wert auf Nachwuchsförderung“, sagte Delegationsleiterin Irina Sherstnova. Alle, die die Fortbildung in Deutschland absolvieren, hätten zuvor in der Heimat einen Auswahlprozess in dem Konzern mit mehr als 100.000 Beschäftigten durchlaufen. In Deutschland gelte es nun, sich vorbildliche Praxisbeispiele anzuschauen und Kontakte zu knüpfen. Neben der TU Clausthal besuchten die Gäste beispielsweise die Unternehmen ExxonMobil und RWE Dea, die Öl-Terminals im Hamburger Hafen sowie den dortigen TÜV und das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin.

Die Wirtschaftssanktionen der EU gegenüber Russland aufgrund der Ukraine-Krise hätten bisher keine Auswirkungen auf die Nachwuchsförderung, berichtete die Delegationsleiterin: „Wir sind überall, natürlich auch an der TU Clausthal, sehr freundlich aufgenommen worden.“ Als Beleg dafür erzählte sie eine kleine Episode: „In Hannover hatte ich mein Portemonnaie verloren, mit Geld und Kreditkarten darin. Ich war sehr traurig, weil ich gerne ein paar Weihnachtseinkäufe in Deutschland gemacht hätte. Nach zwei Tagen bekam ich einen Anruf. Eine Frau, sie heißt Heike, hat die Geldbörse gefunden und über eine russische Bekannte und meine Bank den Kontakt zu mir hergestellt. Ich habe alles zurückbekommen - das ist in diesem Jahr mein schönstes Weihnachtsgeschenk.“

Kontakt:

TU Clausthal
Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: +49 5323 72-3904

E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

Junge Fach- und Führungskräfte aus dem westlichen Sibirien besuchten die TU Clausthal. Foto: Ernst