Jugend forscht: TU-Professor einst Bundessieger

Clausthal-Zellerfeld. 50 Jahre „Jugend forscht“: Was 1965 mit 244 Teilnehmern begann, hat sich zu Europas größtem Jugendwettbewerb für Naturwissenschaften und Technik entwickelt. Das Niedersachsen-Finale von „Jugend forscht“ steigt seit 1981 an der TU Clausthal. Vom 16. bis 18. März trifft sich der Forschernachwuchs wieder in der Aula der TU, am 18. März (10 bis 14.30 Uhr) können die Exponate besichtigt werden.

In fünf Jahrzehnten haben sich mehr als 235.000 Nachwuchswissenschaftler an den Wettbewerben „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“ beteiligt. Einer davon ist Eike Hübner, inzwischen Professor des Fachgebietes „Chemie organischer Materialien“ am Clausthaler Institut für Organische Chemie. Eike Hübner hat 1996 als 16-Jähriger das Bundesfinale des Wettbewerbs in der Kategorie Chemie gewonnen. Ein Jahr später brachte der damalige Schüler des Bismarck-Gymnasiums Elmshorn (Schleswig-Holstein) das Kunststück fertig, diesen Triumph zu wiederholen.

Die Experimentierfreude des jungen Eike war bei den Eltern von Anfang an auf viel Verständnis gestoßen. „Sie haben abendliche Experimente in der Küche und später im Hobbykeller unterstützt - trotz gelegentlicher seltsamer Gerüche“, erinnert sich Hübner schmunzelnd. Auch in der Schule sei sein Talent gefördert worden. „Herr Hurst, mein Chemie-Lehrer am Gymnasium in Elmshorn, hat mir in der Chemie-AG entscheidende Anregungen gegeben“, erzählt er, „und mich zum Mitmachen bei Jugend forscht angespornt.“

Bei seinen beiden Bundessiegen überzeugte der heutige Wissenschaftler die Jury mit Kunststoffen, die zur Fixierung dienen. Für den 31. Wettbewerb entwickelte er einen Aushärtungsindikator für Knochenzement, der Chirurgen das Justieren künstlicher Gelenke erleichterte. „Erhärtet sich der Knochenzement, entsteht Wärme. Und die Wärme führt zum Farbwechsel der Substanz, die ich entwickelt habe. Der Chirurg weiß dann, er hat noch 20 Sekunden Zeit, um das Gelenk zu positionieren.“ Beim zweiten Mal, 1997, setzte sich Hübner das Ziel, temperaturbedingte Beschädigungen beim Anlöten von Mikrochips auf die Platine zu vermeiden. Für seinen leitfähigen Kunststoff, der den Einsatz von Lötzinn ersetzte, erhielt er zusätzlich den Sonderpreis des Bundespräsidenten für die außergewöhnlichste Arbeit. Nach seinem wenig später folgenden Sieg beim „9. European Union Contest for Young Scientists“ in Mailand durfte der Jungforscher sogar nach Stockholm reisen, um bei der Verleihung des Nobelpreises dabei zu sein.

„Die Teilnahme bei Jugend forscht hat dazu geführt, dass ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe“, blickt er heute zurück. „Auch war es mir dadurch möglich, meine Studienzeit an der Uni Konstanz zu verkürzen.“ 2010, mit nur 30 Jahren, ist Eike Hübner dann an der TU Clausthal zum Juniorprofessor ernannt worden. Sein Faible für das Experimentieren führte an der Universität im Oberharz bereits zu Knalleffekten. Mehrmals richteten Professor Hübner und sein Team Showvorlesungen wie die Weihnachtsvorlesung in der Chemie aus. Die pyrotechnisch geprägten Events waren stets bis auf den letzten Platz besetzt - und blieben als Spektakel aus Feuer, Farben und Licht in Erinnerung.

Weitere Informationen: www.jufo.tu-clausthal.de

Kontakt:

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Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: +49 5323 72-3904

E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

Ende der 1990er Jahre gewann Eike Hübner (links) zwei Mal den Bundeswettbewerb von Jugend forscht (Kategorie Chemie), rund 15 Jahre später moderierte er als Clausthaler Professor die Weihnachtsvorlesung. Fotos: Jugend forscht, Ernst