„Jugend forscht“ – Siegerprojekte ausgezeichnet

In beschwingter Atmosphäre sind in der Aula Academica der TU Clausthal die Preisträgerinnen und Preisträger des 44. Landeswettbewerbs gekürt worden, die nun am Bundesfinale in Heilbronn teilnehmen.

Junge Menschen interessieren sich für die Forschungsthemen der TU Clausthal. Das ist auf dem Landeswettbewerb von „Jugend forscht“ deutlich geworden. CO₂-Abscheidung und -Speicherung, funktionelle Materialien, KI bzw. Mensch-Maschine-Interaktionen: All diese Zukunftsfelder faszinieren nicht nur die Jugendlichen bei Deutschlands bekanntestem Nachwuchswettbewerb auf dem Gebiet von Naturwissenschaft und Technik, sie sind auch Teil der Forschung an der Oberharzer Universität.

CO2 wie mit einem „Staubsauger“ aus der Luft ziehen

Gleich mehrere Schülerinnen und Schüler, die sich mit diesen Themen beschäftigten, erlangten den Landessieg in einer der sieben Kategorien. So waren Jarne Seibt und Arne Koenen vom Ubbo-Emmius-Gymnasium in Leer im Fachgebiet Chemie erfolgreich. Die 19-Jährigen nutzten ein „Direct Air Capture“ genanntes Verfahren, bei dem CO2 wie mit einem Staubsauger aus der Luft gesogen wird. Sie bauten ein eigenes Filtersystem, und es gelang ihnen mit dem Einsatz von Chemikalien, CO2 bei 35 bis 40 Grad Celsius zu binden und anschließend zu verarbeiten.

In der Kategorie Mathematik/Informatik setzten sich Alexander Reimer (17) und Matteo Friedrich (16) vom Gymnasium Eversten Oldenburg durch. Sie befassten sich mit mechanischen neuronalen Netzwerken. „Dahinter verbergen sich programmierbare Materialien, die verschiedene Verhaltensweisen lernen können, etwa im Bereich Verformung oder Resonanz“, erläuterten die Jungforscher. Einsatzgebiete seien aerodynamische Flügel oder erdbebensichere Gebäude.

KI-basiertes Bremssystem

Das Zusammenspiel von Mensch und Maschine griffen die Arbeitswelt-Landessiegerinnen Lotte Luise Goldenstein (17) und Finja Harms (18) vom Gymnasium Papenburg auf. Sie entwickelten ein KI-basiertes Bremssystem, das körperlich eingeschränkten Menschen die Nutzung sogenannter Adaptiv-Rollstühle erleichtert. In Biologie war Julia Lenger vom Mariengymnasium Papenburg erfolgreich. Die 18-Jährige filterte unter anderem mit Cyanobakterien Kohlenstoffdioxidgas aus der Atmosphäre, um damit neue, nachhaltige Rohstoffe zu synthetisieren.

Den Blick für Nachhaltigkeit und Verantwortungsbewusstsein unter den 78 teilnehmenden Schülerinnen und Schülern würdigte Landeswettbewerbsleiter Dr. Daniel Osewold: „Neben kreativen Ideen habt ihr gezeigt, dass ihr eure Zukunft selbst gestalten wollt, und das auch könnt.“ Da passte es ins Bild, dass Prof. Christian Bohn, der Vizepräsident der TU Clausthal für Studium und Lehre, bei der Preisverleihung vor 200 Gästen auf das Leitthema der Universität verwies, die Circular Economy: „Das heißt, wir wollen verantwortungsvoll mit unseren Ressourcen umgehen und sie möglichst in einem Kreislauf halten.“

Reibungslos organsiert worden war das niedersächsische Landesfinale von „Jugend forscht“, das zum 44. Mal in der Aula der TU Clausthal stattfand, von Maria Schütte, der Patenbeauftragten der Universität für den Wettbewerb: „Mit der Veranstaltung möchten wir die Jugendlichen ermuntern, ein Studium im technisch-wissenschaftlichen Bereich aufzunehmen.“

Weitere Siegerprojekte

Geo- und Raumwissenschaften: Kai Flake und Johannes Törner (Osnabrück)
Physik: Johanna Pluschke und Finn Bartels  (Lüneburg)
Technik: Anna Katharina Pook und Leon Maximilian Koehler  (Braunschweig)
Bestes interdisziplinäres Projekt: Jonas Müller (Stade)

Weitere Informationen

Kontakt:
TU Clausthal
Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: +49 5323 72-3904
E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

Glückwunsch: Julia Lenger (Papenburg) freute sich über den Landessieg im Fachgebiet Biologie. In der Kategorie Chemie (siehe Bilder unten) waren Jarne Seibt und Arne Koenen aus Leer erfolgreich. Die Preisverleihung fand vor rund 200 Gästen in der Clausthaler Aula statt. Zuvor hatten Interessierte die Möglichkeit, die insgesamt 42 Jugend-forscht-Projekte zu besichtigen. Fotos: Christian Ernst