Täglich von 9 bis 18 Uhr, unterbrochen nur durch eine Mittagspause in der Mensa, tüftelte Lucas Jürgens im Labor für Technische Informatik. Oszilloskop, Logikanalysator, Roboter und elektronische Bauteile - der talentierte Jungforscher nahm alles unter die Lupe. „Hier gibt es vieles, was ich zu Hause oder in der Schule in dieser Form nicht habe. Diese Umgebung eröffnet einem ganz neue Möglichkeiten“, erzählte er begeistert. Sobald technische Tipps geboten waren oder Fragen auftauchten, gaben Informatikprofessor Günter Kemnitz oder Diplom-Informatiker Carsten Giesemann dem Teenager Auskunft.
Vor gut drei Monaten verlief es umgekehrt. Damals hatte Lucas Jürgens die Fragen beantwortet, und zwar gegenüber einer wissenschaftlichen Jury beim Landesfinale von „Jugend forscht“ an der TU Clausthal. Thema war ein von ihm gebautes, tragbares, digitales Oszilloskop. Ein solches Messgerät stellt den Zeitverlauf elektrischer Spannungen graphisch dar. Die Juroren stuften Lucas Jürgens, den jüngsten Teilnehmer im Wettbewerb, im Bereich Mathematik/Informatik auf Platz zwei ein. Zusätzlich bekam er das Forschungspraktikum an der Clausthaler Fakultät für Mathematik/Informatik und Maschinenbau. Insgesamt vergab die Fakultät diesen Sonderpreis sogar dreimal. Auch Jan Felix Tropp und Julian Clemens aus Osterholz-Scharmbeck durften sich an der TU auf die Spuren von Daniel Düsentrieb begeben.
Bei allen drei Jungwissenschaftlern kam das Forschungstrainingslager - auch Kost, Logis und Fahrtkosten wurden übernommen - prima an. Überhaupt empfiehlt Professor Kemnitz, sich frühzeitig mit Naturwissenschaft und Technik auseinanderzusetzen. „Wer schon früh beginnt zu experimentieren, ist später findiger und kann sich bestimmte Dinge einfacher und selbstständiger erschließen.“ Gerade in der Informatik mit ihrem rasanten technologischen Fortschritt sei die Herangehensweise des spielerischen Ausprobierens sehr förderlich.
Lucas Jürgens packte die Experimentierfreude bereits in der Grundschulzeit. Angespornt durch seinen Vater, der im Elektronikbereich tätig ist, versuchte er technischen Prozessen auf die Schliche zu kommen: „Für mich ist das wie ein Rätsel, das es zu lösen gilt.“ Fünfmal nahm er am Wettbewerb „Schüler experimentieren“ teil, wurde zweimal Landessieger. Dann stufte ihn die Jury zu „Jugend forscht“ hoch. Im nächsten Jahr will er mit einem Pulshöhenanalysator für einen Szintillator, einem Auswertegerät zur Untersuchung radioaktiver Zerfallsprozesse, wieder dabei sein. „Diese Geräte sind meist extrem teuer“, weiß der baldige Zehntklässler, der täglich rund drei Stunden am Computer verbringt. „Ich möchte eins entwickeln, das handlich und zugleich erschwinglich ist.“
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