Die Gäste der Tagung waren aus der Region, aber auch aus ganz Deutschland und sogar aus Fernost angereist. Bevor sie sich den Fachvorträgen zuwendeten, sprach Jean Haeffs, Geschäftsführer des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) aus Düsseldorf, ein Grußwort. Er würdigte damit auch die Verdienste von Professor Bracht, der mit Abschluss des Wintersemesters die Altersgrenze erreichen wird. Der Clausthaler Wissenschaftler war jahrelang Mitglied im Fachbeirat „Fabrikplanung und -betrieb“ in der Gesellschaft für Produktion und Logistik des VDI. Zudem stand er seit der Gründung im Jahr 2002 dem VDI-Fachausschuss 205 „Digitale Fabrik“ vor.
An die Technische Universität Clausthal, genauer gesagt an das Institut für Maschinelle Anlagentechnik und Betriebsfestigkeit (IMAB), war Uwe Bracht 1996 gekommen. Als das Wort Digitalisierung noch kaum jemand kannte, widmete er sich dem Ansatz der „Digitalen Fabrik“. Die Idee dahinter: „3D-CAD-Systeme und Simulationsprogramme lassen die Fabrik virtuell und realitätsnah entstehen“, erklärte Bracht. Dass auf dem Gebiet der Fabrik- und Anlagenplanung viel Forschungs- und Entwicklungspotenzial bestand, war ihm aus seiner Zeit bei der Daimler-Benz AG früh bewusst. In leitenden Funktionen war er dort Anfang der 1990er-Jahre am Aufbau des Pkw-Montagewerks Bremen beteiligt. Dies, seine Erfahrung in Forschung und Lehre an der TU Clausthal sowie die intensive Zusammenarbeit mit der Industrie ließ er in seinen Vortrag „Ein persönliches Fazit nach 40 Dissertationen, 400 Projekten und 4000 Studenten“ einfließen.
Die folgenden Fachvorträge standen unter dem Motto „Mit der Digitalen Fabrik zur Smart Factory“. Professorin Sigrid Wenzel beispielsweise referierte über „Simulation in Zeiten der Digitalen Transformation“. Die Wissenschaftlerin der Universität Kassel hat zusammen mit Professor Bracht und Dr. Dieter Geckler – hielt einen Vortrag über „Die neue Digitale Fabrik bei Volkswagen“ – eine Neuauflage des Standardwerks „Digitale Fabrik“ herausgegeben. Das Buch war Bestandteil der Tagungsunterlagen. Viel Interesse weckte auch der Vortrag „Industrie 4.0 in China“ von Diplom-Ingenieur Hans-Joachim Sauthoff, der eine Gastprofessur am Peking Institut für Technologie innehat.
Neben den Vorträgen bot das Jubiläumskolloquium Infostände (etwa vom Südniedersachsen-Innovationscampus), Vorführungen von Virtual- und Augmented-Reality sowie bei einer Institutsbesichtigung die Möglichkeit, die Virtual-Reality-Großprojektion kennenzulernen. Die abschließende Abendveranstaltung bescherte den Gästen noch einmal viel Raum zum persönlichen Austausch. „Die Teilnehmer waren sehr zufrieden“, freute sich Professor Bracht, „und haben das hohe Niveau der Fachvorträge gelobt.“ Allgemein war man sich einig, dass der Planungsansatz „Digitale Fabrik“ für Wissenschaft und Wirtschaft von herausragender Bedeutung ist und eine wesentliche Basis für Industrie 4.0 darstellt.
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