IPSSE: Mietvertrag für acht Jahre unterzeichnet - Erstes Projekt bereits gestartet

Clausthal-Zellerfeld/Goslar. Der Vertrag ist unter Dach und Fach, die Bauphase kann beginnen. Am Dienstag unterzeichneten TU-Vizepräsident Professor Volker Wesling und Institutsleiter Professor Andreas Rausch den Mietvertrag - zunächst für acht Jahre, aber mit Verlängerungsoption - mit Privatinvestor Josef Pohl für das künftige Domizil des "Institute for Applied Software Systems Engineering" (IPSSE) der TU Clausthal: Wallstraße 6, auf dem EnergieCampus in Goslar. Ein erstes Kooperationsprojekt mit Europas größtem Luft- und Raumfahrtkonzern läuft bereits.

"Die Brücke nach Goslar ist geschlagen", betonte Goslars Oberbürgermeister Oliver Junk. Neben dem Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (EFZN) der TU Clausthal und dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut sei das IPSSE nun das dritte wichtige Standbein auf dem EnergieCampus. Josef Pohl, der unter anderem für dieses Gebäude ein Erbbaurecht über 90 Jahre von der Stadt Goslar erhalten hatte, vermietet die Räume auf zwei Etagen an die TU Clausthal. Weitere Räume sollen noch folgen, so Pohl. Nach entsprechender Sanierung wird der Einzug des IPSSE zum Februar 2013 stattfinden. Die Geschäfte vor Ort führen dann Dr. Christoph Knieke und Dr. Dirk Niebuhr von der TU Clausthal.

Die TU Clausthal gründete am 31. Oktober 2011 in einer Kooperation mit der Volkswagen AG den Forschungsverbund IPSSE. In diesem "Institut für angewandte Software-Systeme" wird künftig hauptsächlich Software für VW-Antriebstechnik entwickelt. "Für die anstehenden Herausforderungen und Innovation Antriebsstrangentwicklung, nicht zu letzt im Bereich Elektromobilität oder weiterer Verbrauchsreduzierungen, müssen Hardwarekomponenten und Software perfekt zusammenspielen. Die Kooperation mit der TU Clausthal erlaubt uns, wissenschaftliche Erkenntnisse für den Entwicklungsprozess der Software schnellstmöglich in die Praxis zu integrieren", sagt Dr. Stefanie Jauns-Seyfried, Leiterin Funktions- und Softwareentwicklung der Antriebselektronik bei Volkswagen. Der Automobil-Konzern investiert über mehrere Jahre 5 Millionen Euro in den Verbund, an dem die Clausthaler Lehrstühle für eingebettete Systeme und für Software Systems Engineering beteiligt sind. Neben dem Institut für Programmierung und Reaktive Systeme der TU Braunschweig gehört auch VW zu den Mitgliedern. Assoziierter Partner ist das Niedersächsische Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF). Und das IPSSE wächst noch weiter: Seit zwei Monaten arbeiten zwei Mitarbeiter bereits in einem Kooperationsprojekt mit Europas größtem Luft- und Raumfahrtkonzern European Aeronautic Defence and Space Company (EADS) zusammen. „Wir haben noch jede Menge Potential und Ausbaumöglichkeiten“, so IPSSE-Leiter Professor Andreas Rausch.

"Zu unseren Zielen gehört das aktive Mitarbeiten in Entwicklungsprojekten, um die Industrie direkt bei ihren Arbeiten zu unterstützen und Verbesserungspotentiale zu identifizieren", erklärt Professor Rausch. Für diese Verbesserungspotentiale sollen wiederum innovative Lösungen erforscht und entwickelt werden, um diese anschließend in der Praxis anzuwenden. Doch IPSSE kann noch mehr: "Es gibt in Deutschland zu wenig Informatiker", so Professor Rausch, "der Bedarf in der Industrie kann bei den aktuellen Studierendenzahlen nicht gedeckt werden." Viele Schüler sehen den praktischen Bezug der Informatik nicht, deshalb entscheiden sie sich nicht selten für andere Studiengänge. Hier kann IPSSE einen wichtigen Beitrag für eine andere Wahrnehmung leisten: Studierende werden bereits in der Studienphase in die Arbeiten eingebunden. Aktuell zählt das Institut zwei Post-Docs, 12 wissenschaftliche Mitarbeiter, 13 wissenschaftliche Hilfskräfte und einen technischen Mitarbeiter.

 

 

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Für die TU unterzeichneten Vizepräsident Prof. Volker Wesling (sitzend li.) und Prof. Andreas Rausch (li.) den Mietvertrag mit Josef Pohl (Mitte) im Beisein von Dr. Stefanie Jauns-Seyfried (VW) und Goslars Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk (re.).