Informatik: Schüler mit Studierenden auf Exkursion

Clausthal/München. Wer Informatik an der TU Clausthal studiert, bekommt einiges geboten. Studierende und Frühstudierende des Fachs haben während einer Exkursion das BMW-Werk in München und die Welfenkaserne in Landsberg am Lech besichtigt. Im Mittelpunkt stand die Frage: Wie viel Informatik steckt in Autos und Flugzeugen?

„Es ist sehr wichtig, sich die Systeme, die wir Informatiker maßgeblich entwickeln, auch einmal in der Praxis anzuschauen“, erläutert Professor Andreas Rausch. Der Experte für Software-Systeme sowie TU-Vizepräsident für Informationsmanagement und Infrastruktur hatte die zweitägige Exkursion zu dem Automobilhersteller und einem Luftwaffenstützpunkt organisiert. Dabei nahmen die 27 Studierenden und sechs Frühstudierenden - leistungsstarke Gymnasiasten, die neben der Schule einzelne Vorlesungen an der TU besuchen - in Bereiche Einblick, die sonst kaum einer zu sehen bekommt.

Am Tag eins der Tour, deren Busfahrt vom Verein von Freunden der Uni gesponsert wurde, standen die Bayerischen Motorenwerke im Blickpunkt. Nach einer Werksführung folgte ein Vortag zur „Software-Entwicklung bei BMW“ und zu Einstiegsmöglichkeiten für Studierende in den Konzern. „Es war sehr spannend zu sehen, wie komplex technische Systeme in der Praxis sind und wie viele Parteien beim Umsetzen von Projekten beteiligt sind“, sagte Andreas Sachtleben. Der Informatiklehrer des Goslarer Ratsgymnasiums zählte als Begleiter der Frühstudierenden zu den Exkursionsteilnehmern. Beeindruckt zeigte sich die Gruppe davon, welche Verantwortung in den Händen der Techniker und Ingenieure liegt. „In der Schule lernen die Schüler das Programmieren spielerisch anhand netter kleiner Beispiele, in der Autoindustrie oder beim Militär kann ein Programmierfehler möglicherweise Menschenleben kosten“, so Sachtleben.

In der Kaserne in Landsberg am Lech bezog die Reisegruppe aus dem Harz am Abend Plätze zum Schlafen. Zuvor waren die Zivilisten zusammen mit der Truppe verpflegt worden. Bei den Vorträgen und Vorführungen am nächsten Tag fiel den Studierenden auf, dass die Bundeswehr in der Softwareentwicklung ganz andere Schwerpunkte setzt als die Wirtschaft. Während die Industrie neueste Hardware zur Verfügung hat und Innovationen vorantreibt, setzt das Militär auf Sicherheit und damit auf ältere robuste Komponenten. So steckt im Eurofighter zum Teil noch Informationstechnologie, die vor 20 Jahren entwickelt wurde.

Das Besondere am Standort in Landsberg ist auch, wo dort programmiert wird: nämlich untertage in einer Bunkeranlage aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Untertageanlage dient zugleich als Mahnmal für die schreckliche NS-Zeit. Bei einem Referat zur Historie und in einer Ausstellung bekamen die Studierenden ein Bild von der damaligen Zeit vermittelt. „So wurden neben Informatik und Mathematik auch Aspekte zu Politik und Geschichte thematisiert, für die Teilnehmer hat sich dadurch ein nachhaltiger Gesamteindruck ergeben“, berichtete Gymnasiallehrer Sachtleben.

Für die Frühstudierenden hatte die Exkursion noch einen ganz anderen Effekt. „Es herrschte eine sehr angenehme Atmosphäre, so dass wir schnell mit Studenten aus höheren Semestern ins Gespräch kamen“, erzählten die angehenden Abiturienten. So konnten sie aus erster Hand erfahren, was Studieren auch außerhalb des Hörsaals bedeutet. Fazit: Bayern war eine Reise wert.

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Clausthaler Studierende erhielten Einblicke in Informationstechnologien, die bei der Luftwaffe Anwendung finden. (Foto: Bundeswehr/Gygas)