Informatik: Memorandum an Ministerpräsidenten geschickt

Clausthal-Zellerfeld. Rund 100 Lehrer, Hochschullehrer und Industrievertreter haben in einem Brief an Niedersachsens Ministerpräsidenten David McAllister auf die unbefriedigende Situation des Schulfachs Informatik hingewiesen. Das Memorandum geht zurück auf eine Initiative am „Tag der Informatiklehrerinnen und -lehrer in Niedersachsen und Bremen“, der am 8. März an der TU Clausthal stattgefunden hatte.

Die Unterzeichner des Schreibens fordern die Landesregierung auf, sich dafür einzusetzen, dass die Schüler nicht nur in anderen Bundesländern, sondern auch in Niedersachsen fundiert in Informatik unterrichtet werden. Gerade im „Hochtechnologieland“ Niedersachsen sollte die informatische Bildung eine der Säulen sein, heißt es in dem Brief weiter. Federführend daran mitgewirkt haben der Clausthaler Informatik-Professor Harald Richter, der auch Präsidiumsmitglied in der Deutschen Gesellschaft für Informatik (GI) ist, Dr. Ira Diethelm (Universität Oldenburg), die Sprecherin der GI-Fachgruppe Informatische Bildung in Niedersachsen und Bremen, sowie Dr. Werner Struckmann vom Fachbereich Informatik der TU Braunschweig.

Laut einer bundesweiten Studie gibt es in Niedersachsen im Vergleich zu den anderen Ländern viel zu wenig Informatiklehrer. Nur 0,9 Prozent der niedersächsischen Lehrkräfte entfallen auf das Fach Informatik. Darüber hinaus gehen viele dieser Pädagogen demnächst in den Ruhestand. Bereits im Jahr 2008 hatten Professor Richter, Dr. Diethelm und Dr. Struckmann in einem ersten Memorandum an den damaligen Ministerpräsidenten Christian Wulff die problematische Situation thematisiert. Passiert sei allerdings nichts, im Gegenteil, die Lage habe sich zugespitzt, stellt die Initiative fest. Dabei seien am Übergang zur Informationsgesellschaft mehr denn je Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik von zentraler Bedeutung, und zwar sowohl für die Lebensbewältigung des Einzelnen als auch für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland.

Die Lehrer und Hochschuldozenten fordern deshalb in ihrem Memorandum die Umsetzung von vier Maßnahmen, damit Niedersachsen in der Informatikausbildung nicht noch weiter ins Hintertreffen gerät. Als Erstes müsse Informatik als Fach für alle Schüler an Gymnasien eingeführt werden. Zweitens müsse ein Lehrplan auf Basis der existierenden Bildungsstandards fertig estellt werden. Drittens gelte es, weitere Studienplätze für das Lehramt Informatik zu schaffen. Hier bestehe insbesondere im Gebiet der Niedersächsischen Technischen Hochschule, also in der Region Hannover/Braunschweig/Clausthal, großer Handlungsbedarf. Und schließlich treten die Unterzeichner des Memorandums dafür ein, das Weiterbildungsangebot zum Informatiklehrer an allgemeinbildenden Schulen auszubauen.

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TU Clausthal


Pressesprecher


Christian Ernst


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E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

Wer an der Technischen Universität Clausthal studiert, kommt ohne gewisse Kenntnisse im Bereich der Informatik kaum aus.