IAESTE, kurz für „International Association for the Exchange of Students for Technical Experience”, ist ein Programm, das in Deutschland vom Deutschen Akademischen Austauschdienst aus Mitteln des Auswärtigen Amts gefördert wird. Es ermöglicht technologie- und ingenieurwissenschaftliche Praktika in aktuell über 80 Ländern. Diese finden meist in den Sommermonaten statt, dauern in der Regel acht bis zwölf Wochen und werden vergütet. Weltweit bieten Unternehmen und Institute von Hochschuleinrichtungen Praktikumsplätze für Studierende an.
Die Maschinenbaustudentin Caroline Fonseca Silame von der Universidade Federal de Ouro Preto in Brasilien hat die Möglichkeit zum Austausch wahrgenommen. Sie hat den Sommer am Institut für Polymerwerkstoffe und Kunststofftechnik (PuK) der TU Clausthal verbracht und dort für ihre Masterarbeit geforscht. Ihr Projekt: Eine karbonfaserverstärkte Crashbox mit einem 3D-gedruckten Absorber, die zum Beispiel während eines Autounfalls die Kraft des Aufpralls auffängt und die Insassen besser schützt. „Ich arbeite zu Hause mit Crashboxen aus Metall. An der TU Clausthal konnte ich andere Materialien und Maschinen nutzen, die mir sonst nicht zur Verfügung stehen“, erklärt sie. An der Oberharzer Universität hat sie sich schnell wohlgefühlt: „Es ist toll, dass man hier einen engen Kontakt unter den Forschenden hat. Sie haben mich bei allen Ideen unterstützt, und ich konnte meine Versuche selbst ausprobieren.“
Die TU Clausthal ist seit über 20 Jahren Teil des IAESTE-Netzwerks und hat seitdem unzählige Studierende empfangen und ins inner- und außereuropäische Ausland geschickt. „Nachdem Corona uns zu einer Pause gezwungen hat, sind wir froh, dass das Programm wieder angelaufen ist“, freut sich Markus Heidemann, Projektverantwortlicher im Internationalen Zentrum Clausthal. Insgesamt fünf junge Menschen sind in diesem Sommer nach Clausthal gekommen, während zwei Clausthaler Austauschstudierende an Einrichtungen in Brasilien und Kanada entsendet wurden. Es sei wichtig, dass die Zahl im kommenden Jahr weiter steige, denn: „Je mehr Plätze wir an der TU Clausthal anbieten, desto mehr unserer eigenen Studierenden haben die Chance auf ein Auslandspraktikum.“
Austausch ist ein Gewinn für beide Seiten
Das PuK beteilige sich von Anfang an am IAESTE-Programm, berichtet Dr. Leif Steuernagel, der am Institut für die Betreuung der Praktikantinnen und Praktikanten zuständig ist. „Es gab Jahre, da hatten wir von Februar bis November ausländische Studierende hier. Das möchten wir auch zukünftig wieder anbieten“, sagt er. Welche Projekte die Studierenden während ihres Praktikums verfolgen wollen, das entscheiden sie selbst. „Wir möchten ihre intrinsische Motivation nutzen. Trotzdem passen die Projekte zur aktuellen Forschung der Institute“, so Dr. Steuernagel. So sei der Austausch immer ein Gewinn für beide Seiten.
Carolina Fonseca Silame konnte während des Praktikums große Fortschritte in ihrem Forschungsthema machen. Ihre neu gewonnenen Erkenntnisse wird sie nun im Masterstudium in Brasilien weiter erforschen. Auch ihre Mitpraktikantinnen am PuK nehmen viel aus ihrer Zeit in Clausthal mit. Melek Sevval studiert Chemieingenieurwesen an der Technischen Universität Istanbul und hat im Praktikum an biologisch abbaubaren Kunststoffen geforscht. Die argentinische Studentin Andrea Lobato aus Buenos Aires hat das Praktikum kurz vor ihrem Abschluss in Chemieingenieurwesen begonnen. An der TU Clausthal hat sie sich mit Compoundierung und 3D-Druckbarkeit von thermoplastischen Polyurethanen beschäftigt. Nun überlegt sie, über das Thema zu promovieren und das am liebsten am PuK der TU Clausthal.
Weiterführende Informationen zum IAESTE-Programm und zur Teilnahme für Clausthaler Studierende gibt es auf der Website des Internationalen Zentrums. Wer bereits konkret über ein IAESTE-Praktikum im kommenden Jahr nachdenkt, kann sich unverbindlich und kostenlos bis Mitte Januar 2024 auf der IAESTE-Plattform registrieren.
Kontakt:
TU Clausthal
Sofia Dell‘Aquila
Telefon: +49 5323 72-3952
E-Mail: sofia.dellaquila@tu-clausthal.de
