Hohe Auszeichnung für Chemielehrer mit TU-Wurzeln

Karlsruhe. Der höchste Preis, den Chemielehrer in Deutschland bekommen können, ist an einen Pädagogen verliehen worden, der an der TU Clausthal studiert hat und seit Jahren mit der Harzer Universität eng zusammenarbeitet: Axel Franke, Lehrer an der Robert-Koch-Schule (RKS), hat Mitte September den Friedrich-Stromeyer-Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) erhalten.

Übergeben wurde die Auszeichnung, die mit 3000 Euro dotiert ist, auf der 35. Jahrestagung der Fachgruppe Chemieunterricht in Karlsruhe. Der Preis wird vom Unternehmen Merck gestiftet und seit 1982 jährlich für besondere Leistungen im Chemieunterricht an Schulen vergeben. „Lehrer, die nur Videos laufen lassen und rein theoretisch unterrichten, machen sich überflüssig. Es muss auch mal knallen, brennen und stinken”, betont Oberstudienrat Franke gern. Mit dieser Unterrichtsauffassung wirkt er bis in die Universität hinein. Der Osteroder ist maßgeblich am Internationalen Clausthaler Chemie-Workshop beteiligt, der schon vier Mal mit Jugendlichen aus aller Welt an der TU Clausthal und der RKS stattgefunden hat.

In der Laudatio zum Stromeyer-Preis – benannt nach dem bedeutenden Göttinger Chemiker Friedrich Stromeyer (1776 – 1835) – heißt es: „Ausgezeichnet wird Axel Franke für sein fast 40-jähriges Engagement, einen modernen Chemieunterricht anzubieten. In dieser Zeit gelang es ihm nicht nur zahllose Schülerinnen und Schüler für die Chemie zu begeistern, sondern auch mit seinen ehrenamtlichen Aktivitäten eine Brücke zwischen Chemie und Gesellschaft zu schlagen.” Es sei dem heute 66-Jährigen immer ein Anliegen gewesen, aktuelle Themen offen mit Schülern zu diskutieren und sich für eine differenzierte Auseinandersetzung mit Möglichkeiten und Problemen der Chemie einzusetzen. Beginnend mit dem Thema Waldsterben widmete sich der Enthusiast anfangs der Umweltanalytik, über die er auch Bücher verfasst hat. Später verlagerte er seinen Schwerpunkt auf die Alltagschemie, etwa mit der Untersuchung und Herstellung von Milchprodukten, Kosmetika und Alginaten. Ökologisches Handeln, Ressourcenschonung, Abfallvermeidung und Recycling galt es, den Schülern durch eigenes Vorleben nahe zu bringen.

An der RKS, dem Gymnasium in Clausthal-Zellerfeld, hat Franke über die Unterrichtspflichten hinaus viele Jahre die Chemie-AG betreut. Außerdem machte er sich um die Chemiesammlung verdient, Laborräume, funktionierende Abzüge, Internet-Anschlüsse und Umsetzung der Gefahrenstoffverordnung eingeschlossen. Frühzeitig setzte sich Franke für die digitale Messwerterfassung und die Anschaffung von Wacom-Stifttabletts anstelle von Smartboards ein. Um die Bedeutung der Chemie in der Forschung zu verdeutlichen, hat der Gymnasiallehrer regelmäßig mit seinen Klassen Institute an der TU besucht. Seine Fachkollegen motivierte er mit Lehrerfortbildungen, die Schülerschaft mit Schauvorlesungen, in denen auch mal Flammen loderten. „Für meine Schüler brenne ich”, scherzte er.

1952 in Magdeburg geboren und in Osterode aufgewachsen, studierte Axel Franke in den 1970er-Jahren an der TU Clausthal Mathematik und Chemie für das Lehramt an Gymnasien. Seit 1980 ist der Mann mit der ökologischen Grundeinstellung an der Robert-Koch-Schule beschäftigt. Auch nach seiner Pensionierung im vergangenen Schuljahr bringt er sich in die Chemie-AG an der RKS ein. Chemie ist eben nachhaltig. Dies zeigt sich auch daran, dass Axel Franke vom 1. bis 12. Oktober als Lehrbeauftragter erstmals einen Vorkurs Chemie für Erstsemester an der TU Clausthal anbietet.   

 

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Axel Franke (rechts), der in Clausthal studiert hat, erhält in Karlsruhe den Stromeyer-Preis, verliehen von der Gesellschaft Deutscher Chemiker. Foto: GDCh/Tilman Binz