Hochschule zeigt ein Herz für Kinder

Clausthal-Zellerfeld. Anton ist sechs Wochen jung, Jonas blickt auf gut zwei Monate Lebenserfahrung zurück. Dieser Tage waren die beiden Youngster Gäste der Universität. Die TU Clausthal hatte im Rahmen des Projektes „Familiengerechte Hochschule“ alle Studierenden eingeladen, die im vergangenen halben Jahr Nachwuchs bekommen haben. Seit Mitte Mai sind sechs „Uni-Kinder“ auf die Welt gekommen.

„Das heutige Treffen stellt eine Premiere dar. Wir wollen es künftig alle sechs Monate wiederholen“, begrüßte Dr. Ines Schwarz Groß und Klein bei Kaffee, Saft und Keksen. Die Vizepräsidentin, die das Projekt „Familiengerechte Hochschule“ an der TU leitet, schätzt die Clausthaler Philosophie vom persönlichen Umgang zwischen Studenten und Dozenten. Deshalb soll sich auch zwischen Studierenden mit Kindern und Hochschulbeschäftigten ein unkompliziertes Verhältnis entwickeln: „Wir wollen Sie persönlich informieren, aber auch Ihre Bedürfnisse kennen lernen. Stellen Sie Fragen und nennen Sie uns Ihre Probleme, damit wir sehen, wo wir helfen können.“

Betreuungsangebote werden verbessert

Bei jungen Familien drückt insbesondere an zwei Ecken der Kinderschuh. Einerseits fragten die Eltern nach Betreuungsmöglichkeiten. Einigen war noch unbekannt, dass es für Kinder ab sechs Monaten in Clausthal-Zellerfeld Kinderkrippenplätze (Anmeldung unter der Telefonnummer 05323/931 509) gibt. „Sie müssen sich aber frühzeitig melden, damit Plätze zur Verfügung gestellt werden können“, betonte Caroline Maas, Mitarbeiterin für die „familiengerechte Hochschule“. Wer außerhalb der Kinderkrippen- und Kindergartenzeiten eine „Aufpasserin“ benötigt, kann sich künftig bei „Uni-Nanny“ Carmen Petersen melden. Die Tagesmutter nimmt in diesem Monat innerhalb eines Pilotprojektes an der TU die Arbeit auf.

Der zweite Problembereich für Studierende mit Familienaufgaben: In manchen Studiengängen sind in nur vier Prüfungswochen bis zu sieben Klausuren zu schreiben. Herbert Stiller, Leiter des Studentenzentrums, signalisierte angesichts des Zeitstresses Gesprächsbereitschaft. Um Studiengebühren bräuchten sich junge Mütter und Väter allerdings keine Sorgen zu machen. Studierende mit Kindern bis zum 14. Lebensjahr sind davon befreit, und hohe Langzeitstudiengebühren haben sie auch nicht zu befürchten.

Nachwuchs fühlt sich in der Universität wohl

Dass die Clausthaler Hochschulleitung ein Herz für Kinder hat, hatte sie bereits vor einem Monat unterstrichen. Als erste Technische Universität Deutschlands nahmen die Oberharzer die familiengerechte Ausrichtung in ihr Leitbild auf. Jonas, Anton und die anderen Knirpse fühlten sich in den Räumen der Universität sichtlich willkommen. Keiner machte Rabatz. Vielleicht wollten die Kinder, die ein T-Shirt mit der Aufschrift „TU Clausthal - Master 2032“ geschenkt bekamen, schon einen guten Eindruck für später machen.

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TU-Vizepräsidentin Dr. Ines Schwarz (2.v.l.) lud Clausthaler Studierende mit Nachwuchs zum Gespräch ins Präsidium der Hochschule ein.