Die Hochmoore der Slowenischen Alpen und des Oberharzes sind vergleichbare Ökosysteme. Die in Hochmooren wachsenden Torfmoose decken ihren Nährstoffbedarf vorwiegend aus atmosphärischen Einträgen und können deshalb als Bioindikatoren zur Beurteilung der atmosphärischen Belastung genutzt werden. So wurden Ende des vorigen Jahrhunderts erhöhte Bleiwerte in vielen europäischen Torfmoosen nachgewiesen. Diese Konzentrationen verringerten sich nach der Einführung von bleifreiem Benzin.
Durch verbesserte Analysemethoden können heute etwa 40 Elemente gleichzeitig in den Moosproben gemessen werden. Dabei werden auch Elemente erfasst, die nicht atmosphärisch eingetragen werden. Somit ist die Möglichkeit gegeben, zwischen atmosphärischen Einträgen und dem Einfluss der umgebenden Gesteine zu unterscheiden. Zusätzliche Erkenntnisse werden durch die Bestimmung der Isotopenverhältnisse des Schwefels erwartet.
Im Rahmen eines Projektes der Universität Ljubljana (Department Geologie), des Jožef-Stefan-Instituts (Department Umweltwissenschaften) und der TU Clausthal (Institut für Geologie und Paläontologie, Abteilung Hydrogeologie) werden deshalb Torfmoose der Slowenischen Alpen, des Harzes und weiterer Regionen auf ihre Spurenelemente und Schwefelisotope untersucht und einer statistischen Auswertung unterzogen. „Erste Ergebnisse zeigen eine Verschiebung der Elementverhältnisse an, die auf veränderte, aktuelle anthropogene Einträge, also auf menschliche Einflüsse hinweist“, sagt die Clausthaler Projektleiterin Dr. habil. Elke Bozau.
Zwischen der TU Clausthal und Universität Ljubljana besteht seit mehr als 60 Jahren eine Kooperation. In zweijährigem Rhythmus treffen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beider Hochschulen zum Austausch. Zuletzt hatte im September eine gemeinsame Summer School auf dem Gebiet der Materialwissenschaften im Harz stattgefunden. Die Universität Ljubljana ist die älteste, größte und international am besten bewertete Hochschule in Slowenien. Mit mehr als 60.000 eingeschriebenen Studierenden und Doktoranden gehört sie zu den größten Universitäten Europas.
Kontakt:
TU Clausthal
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 5323 72-3904
E-Mail: presse@tu-clausthal.de