Hochleistungsbohrtechnik: Clausthaler Expertise sehr gefragt

Bei der diesjährigen internationalen „Celle Drilling Conference“ haben aktuelle Forschungsergebnisse der TU Clausthal eine starke Resonanz erfahren.

Mitte September fand die mittlerweile 12. Auflage der Internationalen Technologie-Konferenz „Celle Drilling“ statt, die insgesamt rund 270 Teilnehmende aus 19 Ländern in das Zentrum der deutschen Tiefbohrindustrie nach Celle führte. In insgesamt 28 Vorträgen stellten Fachleute aus den Bereichen Forschung und Industrie aktuelle Technologieentwicklungen und Forschungsergebnisse vor. Auf der „Celle Drilling Conference“ treffen sich seit 2011 jährlich internationale Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Industrie, um neueste Entwicklungen und Trends im Bereich der Tiefbohrtechnik sowie der Modellierung und Simulation von Tiefbohrprozessen zu diskutieren. Die Veranstaltung ist seinerzeit aus dem von der TU Clausthal koordinierten Niedersächsischen Forschungsverbund Geothermie und Hochleistungsbohrtechnik (gebo) hervorgegangen und wird federführend vom Branchennetzwerk GeoEnergy Celle e.V. organisiert.

Auch in diesem Jahr bot die Tagung gerade Nachwuchswissenschaftler:innen der TU Clausthal eine ideale Gelegenheit, ihre Ergebnisse am internationalen Stand der Forschung zu messen und damit die Sichtbarkeit der Hochschule um den Themenbereich „High Performance Drilling“ zu steigern. So berichteten Shahab Mohammadi und Hozan Ibrahim (beide Institut für Technische Mechanik) aus strömungsmechanischer Perspektive über eine vielversprechende Möglichkeit zur thermischen Energiespeicherung in Aquiferen, die über klassische Geothermie hinaus geht, sowie über eine neue Berechnungsmethode für mehrphasigen Transport von sphärischen und nicht-sphärischen Festkörper-Partikeln, wie sie etwa das Bohrklein darstellen.

Vom Clausthaler Institute of Subsurface Energy Systems (ITE) stellte Ramez Abdalla die Möglichkeiten maschinellen Lernens zur Optimierung des automatisierten Richtungsbohrens vor, während Michel Bannenberg (ebenfalls ITE) über den aktuellen Stand des Hammerbohrens berichtete. Für dessen Feldertüchtigung ist vor kurzem ein Nachfolgeprojekt am ITE und dem Drilling Simulator Celle (DSC) angelaufen.

Ebenfalls vom DSC stammen neue Ansätze zur Vorabsimulation von Tiefbohrprozessen, wie beispielsweise die Integration neu entwickelter physikalischer Modelle sowie KI-Methoden in eine Echtzeit-Simulationsumgebung und die Modellierung eines dynamische angeregten Bohrstrangs unter Verwendung experimenteller Daten, wie sie von Harits Alkatiri und Patrick Höhn vorgestellt wurden.

Für das in diesem Jahr siegreiche Drillbotics-Team des ITE berichtete Charalampos Soilemezidis über ein neuentwickeltes automatisiertes Steuerungskonzept für Tiefbohranlagen. Auch auf der begleitenden Fachausstellung erfuhr der Clausthaler Beitrag zum internationalen studentischen Drillbotics-Wettbewerb große Resonanz.

Im Ergebnis hat sich die TU Clausthal mit ihrer Forschung im Bereich der Hochleistungsbohrtechnik, die eine entscheidende Rolle in der Entwicklung tiefengeothermischer Projekte spielt, und vor allem der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses international weiter profiliert.

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Das Drillbotics-Team der TU Clausthal mit der in diesem Jahr siegreichen automatisierten Bohranlage (von links): Kanaan Al Maasarani, Ali Alkhawaja, Charalampos Soilemezidis und Lilav Koro. Die Gruppe präsentierte sich auch auf der „Celle Drilling Conference“. Das Bild unten zeigt die Clausthaler Referenten Shahab Mohammadi (links) und Hozan Ibrahim (rechts) gemeinsam mit ihrer Kollegin Susanne Skinder vor dem Celler Tagungszentrum. Fotos: DSC