Historische Filme auf dem Videoserver der TU Clausthal

Clausthal-Zellerfeld. Der Videoserver der TU Clausthal ist eine Fundgrube, seit Neuestem auch für historische Filmdokumente über Rektoratsübergaben, akademische Feiern und universitäre Highlights aus den 1980er und 90er Jahren. Aufgenommen wurden sie von Gert Knochen, inzwischen pensionierter Mitarbeiter des CUTEC-Instituts und davor des TU-Instituts für Mechanische Verfahrenstechnik.

Drei Männer verschiedener Generationen sitzen im Schneideraum des TU-Rechenzentrums und diskutieren angeregt miteinander. Diesem Trio ist es zu verdanken, dass die historischen Videobeiträge nicht in einem Archiv verstauben, sondern inzwischen online für jedermann abrufbar sind. Hans-Ulrich Kiel, der Leiter der Abteilung Multimedia im Rechenzentrum, hat das Projekt angeschoben. Dennis Böckelken, der zum Mediengestalter Bild und Ton ausgebildet wird, hat die Filme auf den Videoserver gebracht. Und Gert Knochen ist natürlich der Urheber des Materials. Insgesamt sind es mehr als 30 Filme, viele mehrstündig, auch der Besuch von Angela Merkel 1998 am Forschungsstandort Clausthal ist dabei.

Aber der Reihe nach. Blenden wir zurück in die frühen 1980er Jahre. Gert Knochen ist damals als Elektrotechnikermeister am Institut für Mechanische Verfahrenstechnik beschäftigt. Geleitet wird es von Professor Kurt Leschonski. Der Verfahrenstechniker erkennt früh, welche Möglichkeiten audiovisuelle Medien für eine Technische Universität eröffnen, zudem ist er damals Medienbeauftragter der TU. Aus dieser Konstellation heraus rückt Gert Knochen in den Folgejahren - neben seiner eigentlichen Tätigkeit - immer mehr in die Rolle des Ansprechpartners für audiovisuelle Medien. Das beginnt mit der Aufnahme von Vorlesungen und setzt sich fort nach 1984 - Leschonski ist inzwischen Rektor der Hochschule - mit der filmischen Dokumentation akademischer Feiern und herausragender Uni-Ereignisse.

Ab Mitte der 80er Jahre Public Viewing in der Aula

Dabei geht es Mitte der 80er Jahre zunächst darum, dass mehr Gäste auf akademischen Feiern in der Aula das Programm verfolgen können. Denn wer im Kuppelsaal auf der Empore sitzt, kann schon ab der zweiten Reihe nicht mehr einsehen, wer am Rednerpult steht. „Deshalb musste ich auf der Empore hinter den Pfeilern TV-Monitore aufstellen“, erinnert sich Gert Knochen, „die ich jedes Mal mit dem VW-Bully aus gebewilligen Instituten geholt und später zurückgebracht habe.“ Gäste im angrenzenden Plenum können die Ereignisse im Kuppelsaal der Aula bald ebenfalls live miterleben - dank eines neuen Röhrenbeamers. Für Bild und Ton setzt Gert Knochen zwei Kameras, Videomischer, Tonmischer und eigene Mikrofone für die musikalischen Zwischenspiele ein. „Parallel zur Live-Übertragung“, berichtet er, „wurden die Veranstaltungen seinerzeit aufgezeichnet und archiviert.“

Gewissermaßen stammen die Pioniere des Public Viewing, das bei der Fußball-WM 2006 große Beliebtheit erlangte, also aus dem Oberharz. Heute kann sich jeder die historischen Filme sogar auf seinem Mobiltelefon anschauen. „Sie vermitteln einen guten Überblick über die Entwicklung der TU Clausthal in den vergangenen drei Jahrzehnten“, sagt Hans-Ulrich Kiel mit Blick auf die Reden während der Feiern. Auch als Filmemacher Knochen 1993 beruflich von der Uni an das Clausthaler Umwelttechnik-Institut (CUTEC) wechselt - er folgt seinem Chef und CUTEC-Gründer Leschonski an das neue Forschungsinstitut - setzt er die Dokumentation der akademischen Feiern bis ins Jahr 2000 fort. Danach übernimmt die neu gegründete Abteilung Multimedia des TU-Rechenzentrums diese Aufgabe.

Von Weizsäcker, Schröder und Schäuble in Clausthal

Gert Knochen, seit 1993 hauptberuflich im Medienbereich tätig, plant und installiert ein professionelles Produktionsstudio mit moderner Medientechnik im CUTEC Institut, das auch für die technische Betreuung des angeschlossenen Hörsaals zuständig ist. Dessen Leiter bleibt er bis zu seiner Pensionierung 2010. Viele Höhepunkte hat der Clausthaler mit der Kamera festgehalten. „Nicht nur Frau Merkel, zig große Politiker waren hier“, erinnert er sich, „Ernst Albrecht, von Weizsäcker, Schröder, Wulff, Oppermann, Gabriel, auch Schäuble.“ Alle hat er während ihres Auftritts technisch betreut. Wer hat ihn am meisten beeindruckt? „Klaus Töpfer, der einstige Umweltminister, eine fachliche Kapazität mit internationalem Renommee.“

Die Filme sind zu finden unter: http://video.tu-clausthal.de/19.html

Kontakt:

TU Clausthal
Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: +49 5323 72-3904

E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

Im Schneideraum des Rechenzentrums (von links): Hans-Ulrich Kiel, Gert Knochen und Dennis Böckelken - auf dem Bildschirm ist Professor Kurt Leschonski zu sehen, von 1984 bis 1986 Rektor der TU Clausthal. Foto: Ernst