Harzer Partner mit Unterstützung der Landesregierung am größten Rohstoffnetzwerk in Europa beteiligt

Harz. Grünes Licht für neues Rohstoffnetzwerk: Das Europäische Institut für Innovation und Technologie (EIT) hat ein internationales Konsortium damit beauftragt, eine „Knowledge and Innovation Community“ (KIC) für den Rohstoffsektor aufzubauen. 410 Millionen Euro stehen dafür bis 2022 bereit. Die KIC „Rohstoffe“ wird mehr als 100 europäische Einrichtungen des Ressourcenbereichs verbinden, darunter mehrere Partner aus dem Harz, die von der Landesregierung unterstützt werden.

Ausbildung, Forschung und Innovation sollen in diesem wichtigen Feld verbessert werden. Ziel ist es, die Versorgung der europäischen Industrie mit dringend benötigten Rohstoffen zu sichern. „Die neue Wissens- und Innovationsgemeinschaft wird erstmals Europas führende Einrichtungen entlang der gesamten Rohstoffwertschöpfungskette vernetzen. Das ist eine einzigartige Möglichkeit für den europäischen Ressourcensektor“, freut sich Projektkoordinator Prof. Jens Gutzmer vom Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie. „Ich bin zuversichtlich, dass alle Partner dazu beitragen werden, Innovationen in Europa zu fördern.“ Insgesamt 116 europäische Universitäten, Forschungszentren und Unternehmen aus 22 Ländern beteiligen sich - eingeteilt in sechs übernationale Zentren - an dem Ressourcennetzwerk.

Die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Gabriele Heinen-Kljajić, freut sich, dass mit der Technischen Universität Clausthal und dem CUTEC Institut zwei hervorragende niedersächsische Forschungspartner an dem neuen internationalen Wissensnetzwerk KIC teilnehmen werden. „Das auf Spitzenleistungen ausgerichtete Profil dieser Einrichtungen wird helfen, Innovationen zu beschleunigen und niedersächsische Forschung im europäischen Kontext noch sichtbarer zu machen“, sagte die Ministerin.

Minister Wenzel: Harz kann Silicon Valley des Recyclings werden

Mit der Recylex GmbH, der H.C.Starck GmbH, der TU Clausthal und der CUTEC Institut GmbH sind insgesamt vier starke Partner aus dem Harz maßgeblich beteiligt, welche planen, Ausbildung, Forschung und Innovationen in Südniedersachsen auf dem Gebiet des Recyclings und der Rohstoffsicherung erheblich auszuweiten. „Hierdurch eröffnet sich die Chance, im Bereich der Umwelt- und Ressourcentechnologien neue Kompetenzcluster und neue Arbeitsplätze zu schaffen und die Region Harz/Südniedersachsen zu einem „Silicon Valley“ des Recyclings zu entwickeln“, sagte Umweltminister Stefan Wenzel.

Das Ministerium für Wissenschaft und Kultur, das Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz sowie das Wirtschaftsministerium mit dem Amt für regionale Landesentwicklung Braunschweig unterstützen die TU Clausthal und die CUTEC Institut GmbH sowie die Unternehmen in ihren Aktivitäten. Letztlich wird über die vier Partner, die Mitglieder des Niedersächsischen REWIMET e.V. sind, eine Vielzahl weiterer, auch kleiner Unternehmen eingebunden, um das Innovationspotential auch für mittelständische Unternehmen zugänglich zu machen. Um das weitere Vorgehen zu koordinieren, schlägt das Land, das mit dem Südniedersachsen-Programm ein besonderes Angebot für die Region aufgelegt hat, eine Lenkungsgruppe vor.

Durch das Netzwerk KIC soll die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Rohstoffsektors verbessert werden, indem auch in neue Geschäftsideen investiert und die Gründungskultur für neue Unternehmen gestärkt wird. Auf diesem Weg sollen neue Verfahren und Produkte für die nachhaltige Erkundung, Gewinnung, Verarbeitung, das Recycling und die Substitution von Rohstoffen entwickelt werden. Der KIC-Hauptsitz wird in Berlin sein. Die weiteren übernationalen Zentren befinden sich in Wroclaw (Polen), Espoo (Finnland), Leuven (Belgien), Lulea (Schweden), Metz (Frankreich) und Rom (Italien).

Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf wird als Koordinator des Projekts eine Arbeitsstruktur aufbauen und erste Aufgaben identifizieren. Bis 2019 will das Rohstoffnetzwerk eine Reihe von Firmengründungen auf den Weg bringen und junge Wissenschaftler sowie Unternehmer in die KIC-Aktivitäten einbinden. Die erste Phase der Förderung ist auf eine Laufzeit von sieben Jahren, also bis 2022, ausgelegt.

Hintergrund

Das EIT ist eine Einrichtung der Europäischen Union, die das Ziel hat, die Innovationskraft ihrer Mitgliedsstaaten zu stärken und einen Beitrag zu nachhaltigem Wirtschaftswachstum und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit zu leisten. Durch eine vollständige Integration des Wissensdreiecks aus Hochschule, Forschung und Innovation will das Institut einen Beitrag zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen im Rahmen des EU-Förderprogramms Horizont 2020 leisten und einen grundlegenden und umfassenden Wandel der Zusammenarbeit der europäischen Innovationsakteure herbeiführen.

Eine KIC ist ein hochintegriertes, kreatives und auf Spitzenleistungen ausgerichtetes Netzwerk, das Partner aus den Bereichen Bildung, Forschung und Wirtschaft zusammenbringt. Gemeinsam inspirieren sie Ideen, beschleunigen Innovationen und bringen Produkte sowie Dienstleistungen zur Marktreife. Seit 2009 gibt es drei KICs für die Bereiche Klimawandel (Climate-KIC), Informations- und Kommunikationstechnologien (EIT ICT Labs) und innovative Energien (KIC InnoEnergy).

Im Rahmen des neuen Netzwerks für den Rohstoffsektor vereint das Zentrum in Belgien industrielle und forschende Partner aus Flandern, der Wallonie (beide Belgien), Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, den Niederlanden und assoziierte Partner aus Großbritannien und Portugal. Die Hauptaufgabenfelder für Innovationen werden sein: Recycling komplexer End-Of-Life-Produkte und Urban Mining; Rückgewinnung werthaltiger Rohstoffe aus industriellen Rückständen und Deponien; Kreislaufwirtschaft; Substitution (Leicht- und Verbundwerkstoffe); Erkundung und Gewinnung tiefer komplexer Lagerstätten (inklusive Meeresbergbau); Aufbereitung.

Kontakt:

TU Clausthal
Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: +49 5323 72-3904

E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

Die Drähte der Harzer Partner im neuen Rohstoffnetzwerk laufen im Clausthaler Zentrum für Materialtechnik zusammen, in dem auch die Geschäftsstelle des Recycling-Clusters REWIMET untergebracht ist. Foto: Ernst