Aus dem Institut für Maschinenwesen werden auf dem niedersächsischen Gemeinschaftsstand (Halle 2, Stand A08) gleich zwei Neuheiten gezeigt. Ein Ansatz, die Effizienz von Getrieben zu steigern, ist das „Blue Bearing Concept“. Es sieht vor die sogenannte Druckkammtechnik, bei der Verzahnungsaxialkräfte durch einen hydrodynamischen Schmierfilm kompensiert werden, auch in wälzgelagerten, schrägverzahnten Getrieben anzuwenden, um den Wirkungsgrad der Getriebelagerung zu erhöhen. „Untersuchungen an einem Testgetriebe haben gezeigt, dass sich durch das Blue Bearing Concept gegenüber einem klassischen Lagerungskonzept die am Gesamtsystem gemessenen Reibungsverluste nennenswert senken lassen“, sagt Diplom-Ingenieur Marcel Heß. Der wissenschaftliche Mitarbeiter am Lehrstuhl von Professor Armin Lohrengel wird das Prinzip auf der Messe anhand eines Modells erläutern. Das Blue Bearing Concept eröffnet der Druckkammlagerung somit Perspektiven für neue Anwendungsfelder, etwa in der Windkraft oder Elektromobilität.
Die zweite Innovation der Clausthaler Maschinenbauer richtet sich an Entwickler für Software im Maschinen- und Anlagenbau. Bisher ist es schwierig, numerische Modelle parallel zu ihrem Entwicklungsprozess zu testen. Deshalb hat Diplom-Ingenieur Joachim Langenbach am Lehrstuhl von Professor Norbert Müller eine Softwareumgebung konzipiert, die das automatische Testen und Auswerten erleichtert. Erkannte Fehler fließen so frühzeitig in die Optimierung des Modells ein. Zusätzlich gewährleisten die Tests eine gleichbleibende Funktionalität der Modelle. Der neuartige Ansatz nennt sich „Systematisches Testen numerischer Berechnungswerkzeuge“, die Entwicklungszeiten im Maschinen- und Anlagenbau können damit verkürzt werden.
Neben den Maschinenbauern sind Physiker der TU Clausthal auf dem niedersächsischen Gemeinschaftsstand zu finden. Die Forschergruppe von Professor Wolfgang Schade zeigt das Projekt „Faseroptische 3D-Navigation“: Eine neuartige 3D-Sensorfaser misst die Position von chirurgischen Instrumenten wie Katheter und Endoskop und hilft, diese automatisiert und präziser zu führen. Zudem ermöglicht die Sensorfaser die Langzeitüberwachung weiter Strecken, etwa von Bohrlöchern und Leitungen in industriellen Anwendungen (Erdöl- und Erdgasförderung). Eine weitere Anwendung ist die Steuerung von Robotern, indem die Sensorfaser beispielsweise in Kleidung integriert wird und so erstmals eine direkte faseroptische Mensch-Maschine-Steuerung ermöglicht. Diese Anwendung wird auf der Hannover Messe mit einem humansierten Roboter von Anna Lena Baumann und Christian Waltermann vorgeführt. Entwickelt wurde dieses neuartige Verfahren auf der Grundlage der Femtosekunden-Lasertechnik am TU-Lehrstuhl für Physikalische Technologien in Kooperation mit der Außenstelle des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts und der Miopas GmbH, die beide auf dem EnergieCampus der TU Clausthal in Goslar ansässig sind.
Weiterhin sind das Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (EFZN) und das Clausthaler Umwelttechnik-Institut (CUTEC) auf der Hannover Messe vertreten. Die EFZN-Wissenschaftler geben in Halle 27, Gemeinschaftsstand E50, einen Einblick in ihre aktuelle Forschung, und das CUTEC stellt auf demselben Stand unter anderem ein sogenanntes SOFC-Brennstoffzellen-System vor.
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