Am Forschungszentrum Drilling Simulator werden künftig technische Verfahren entwickelt, die beispielsweise die Gewinnung geothermischer Energie aus tiefen geologischen Schichten wirtschaftlich werden lässt. „Mit dem Forschungszentrum in Celle schlagen die TU Clausthal und ihre über das EFZN verbundenen Partner eine Brücke von der Wissenschaft zur Wirtschaft, indem sie sich mit diesem zukunftsorientierten Projekt direkt in ein einschlägig geprägtes Industrieumfeld begeben“, so Universitätspräsident Professor Thomas Hanschke. Der Bohrteststand, der im Sommer 2014 fertiggestellt sein soll, unterstreiche die hohe Kompetenz der Hochschule und ihrer Partner auf diesem Gebiet.
„Hochinnovative Ansätze zur Bohrungserstellung können künftig mit Hilfe des Drilling Simulators zum Teil im Maßstab 1:1 ausgeführt und experimentell untersucht werden. Mit den Softwaremodulen, die im Simulator zusammengeführt werden, können thermische, hydraulische, mechanische und chemische Prozesse und deren Wechselwirkungen in Echtzeit simuliert und geplante Bohrungen bereits vorab virtuell erkundet werden“, erläuterte der Projektleiter des Vorhabens, Professor Hans-Peter Beck. An der Tiefbohrversuchsanlage in Celle sollen nach Beginn der Aufbauphase 15 Wissenschaftler forschen, hierfür werden aus Landes- und Drittmitteln 15 Stellen neu geschaffen. „Für die wissenschaftliche Betreuung wird eine Professur Hochleistungsbohrtechnik und Bohrlochmodellierung an der Clausthaler Fakultät für Energie- und Wirtschaftswissenschaften eingerichtet“, so der zuständige Dekan Professor Norbert Meyer.
Grundsätzlich stellt das Land Niedersachsen aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) rund fünf Millionen Euro für den Bau des Testzentrums zur Verfügung. Aus Landesmitteln kommen noch einmal rund vier Millionen Euro hinzu, mit denen auch die wissenschaftliche Ersteinrichtung finanziert wird. Die TU Clausthal leistet einen zusätzlichen Eigenanteil von 700.000 Euro. Daneben unterstützen die Stadt Celle und der GeoEnergy e.V. den Aufbau des Forschungszentrums mit weiteren Mitteln.
Der geologische, durch Bohrungen aufgeschlossene Untergrund wird in Zukunft einen größeren Beitrag zur Energieversorgung leisten. Zur bisherigen Nutzung, etwa der Gewinnung von Wasser, Erdöl und Erdgas aus konventionellen Lagerstätten oder der saisonalen Speicherung von Erdgas, kommen weitere Verwertungsmöglichkeiten hinzu. Dies sind die Gewinnung geothermischer Energie, die Speicherung etwa von Druckluft oder Wasserstoff, die Entwicklung unkonventioneller Öl- und Gasvorkommen, der Neuaufschluss verfüllter Ölfelder sowie die Entwicklung von Lagerstätten unter schwierigen Umweltbedingungen.
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