Große Resonanz: 5. Kolloquium Fördertechnik ausgerichtet

Clausthal-Zellerfeld. Mit einer Rekordbeteiligung hat das 5. Kolloquium „Fördertechnik im Bergbau“, ausgerichtet vom Clausthaler Institut für Bergbau, in der Aula der Universität stattgefunden. 290 Vertreter aus dem Berg- und Tunnelbau sowie der Fördertechnik haben sich am 18. und 19. Januar über Neuerungen ausgetauscht und Netzwerkpflege betrieben.

„Der Bergbau lebt, und die TU Clausthal liegt mit ihrem Angebot goldrichtig“, hatte Universitätspräsident Professor Thomas Hanschke die Tagungsteilnehmer im voll besetzten Kuppelsaal begrüßt. Dazu passt, dass die Hochschule gerade einen Studentenboom erlebt. Allein im Fächerspektrum „Energie und Rohstoffe“ ist die Zahl der Studierenden seit dem vergangenen Wintersemester um 250 auf 877 angestiegen. Zahlreiche Studierende nutzten das von 18 Fachvorträgen getragene Kolloquium auch, um Kontakte zur Wirtschaft zu knüpfen. „Hier ist die ganze Breite und Innovationskraft der Branche vertreten“, sagte Bergbau-Experte Professor Oliver Langefeld, der zugleich Vizepräsident der TU für Studium und Lehre ist.

Bergbau ist die Gewinnung aller mineralischen Rohstoffe aus einem Gesteinskörper. Dazu zählen in Deutschland neben Stein- und Braunkohle auch Salze und Kiese, international gesehen kommen noch die Erze hinzu. Im Eröffnungsvortrag des Kolloquiums informierte Diplom-Ingenieur Jürgen Eikhoff, Vorstandsmitglied der RAG Aktiengesellschaft, über den Stand der Transport- und Fördertechnik im deutschen Steinkohlenbergbau. Die Steinkohlenförderung läuft hierzulande 2018 aus. Die verbliebenen fünf Zechen mit etwa 18.000 Beschäftigten, die im vergangenen Jahr rund zwölf Millionen Tonnen Kohle gefördert haben, sind in der RAG zusammengefasst. „Trotz des absehbaren Endes im Steinkohlenbergbau sind wir bemüht, die Effizienz zu steigern und die Kosten zu reduzieren“, betonte Eikhoff. So sei ein integriertes Leit-, Steuer- und Kommunikationszentrum eingeführt worden, um die gesamte Transportlogistik zu verbessern. Eine neue Software erlaube es nun erstmals, alle Einflüsse auf die Abförderung der Kohle ganzheitlich zu erfassen und den Prozess automatisch zu steuern. „Dies ist der letzte Entwicklungsstand, den wir bis zur Perfektion ausbauen. Später können wir dieses Know-how weltweit vermarkten“, so Eikhoff.

Nach dem Vortrag des RAG-Vorstandes beschäftigten sich die Referenten etwa mit Fahrzeugen für Schacht Konrad, Förderbandanlagen, maßgeschneiderten Logistikkonzepten, Monitoringsystemen und aktuellen Themen aus dem Kali- und Salzbergbau. Einen internationalen Blickwinkel boten Vorträge über das polnische Bergwerk „Borynia-Zofiówka“ sowie über russische und chinesische Zechen. Abgerundet wurde das Programm der Tagung, deren Organisation von Diplom-Ingenieur Moritz Kellner koordiniert worden war, mit einer Ausstellung in der Aula und einem bergmännischen Abend im Corps Montania.

Im Januar kommenden Jahres möchte die TU Clausthal die „Bergbaufamilie“ wieder im Oberharz begrüßen. Dann wird das traditionelle Bohr- und Sprengtechnische Kolloquium, das im zweijährigen Wechsel mit der Veranstaltung zur Fördertechnik ausgerichtet wird, nach seiner Premiere im Jahr 1976 zum 18. Mal stattfinden.

Bilder vom Kolloquium Fördertechnik im Bergbau, fotografiert von Michael Leuner, finden Sie hier.

Kontakt:


TU Clausthal


Pressesprecher


Christian Ernst


Telefon: 05323 - 72 3904


E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

Diplom-Ingenieur Jürgen Eikhoff (l.), Vorstandsmitglied der 18.000 Beschäftigte umfassenden RAG Aktiengesellschaft, hielt den Eröffnungsvortrag. Moderiert wurde das Kolloquium von Professor Oliver Langefeld.