Alles begann mit einem gusseisernen Kronleuchter, den Professor Dr. Ciril Rekar aus der Abteilung für Bergbau der Universität Ljubljana 1956 zur Einweihung des neuen Gebäudes des Instituts für Metallurgie als Gastgeschenk mitbrachte. Der Leuchter repräsentierte fortan die ersten Bande zwischen den beiden Hochschulen und hängt noch heute im Foyer des Clausthaler Metallurgie-Instituts. Auf der Konferenz im Anschluss an die Einweihung trat dann der fachliche Austausch in den Vordergrund. Er wurde 1957 auf eine Einladung hin intensiviert, die Professor Dr. mult. Willy Oelsen, der damalige Direktor des Instituts für Eisenhüttenkunde und Gießereiwesen und spätere Rektor der Clausthaler Bergakademie an Rekar und seine Fachkollegen aus Ljubljana richtete. 1959 fand schließlich die erste sechstägige „Universitätswoche“ in Clausthal statt, die bis heute erfolgreich im Zweijahresrhythmus abwechselnd im Harz und in Ljubljana fortgeführt wird.
Bei der diesjährigen „Universitätswoche Clausthal“ in Ljubljana vom 19. bis 22. Juni stand, neben den Fachvorträgen und der Besichtigung verschiedener Firmen, der so genannte Bologna-Prozess im Vordergrund. „Wir haben bei den dortigen Kolleginnen und Kollegen für die Umstellung der Diplomingenieur-Studiengänge auf die neue konsekutive Studienstruktur ?Bachelor - Master' geworben“, berichtet TU-Vizepräsidentin Schwarz. Diese Umstellung laufe dort erst gerade an, und die TU Clausthal biete an, durch den Transfer von Informationen und Erfahrungen ihre Partnerhochschule zu unterstützen. „Außerdem eröffnet uns diese europaweit einheitliche Studienstruktur die Möglichkeit, den Austausch von Studierenden noch zu intensivieren.“
Die Jahrzehnte der wissenschaftlichen Kooperation waren geprägt von gemeinsamen Forschungsprojekten und dem Austausch von Gastwissenschaftlern, Doktoranden und Diplomanden. Über 130 slowenische Wissenschaftler und Studierende arbeiteten und lebten bisher in Clausthal und etwa 70 Clausthaler Forscher besuchten die Partnerhochschule in Ljubljana. Forschungsthema war in erster Linie die Metallurgie von Stahl und Eisen. Doch auch im Bergbau, der Geodäsie, dem Verarbeiten von Mineralien und in den Geowissenschaften wurde gemeinsam geforscht. Bewilligungen über Forschungsgelder von renommierten Institutionen, wie dem damaligen Bonner Bundesministerium für Forschung und Technologie, der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder dem Deutschen Akademischen Austauschdienst bestätigten wiederholt die binationalen Forschungsaktivitäten.
Die Universität Ljubljana gehört mit 56 000 Studierenden und Promotions-Studierenden zu den weltgrößten Universitäten. Sie beherbergt 22 Fakultäten und drei Kunstakademien und beschäftigt etwa 3 500 Wissenschaftler und 900 Angestellte. Gegründet im Jahr 1919, blieb sie für viele Jahrzehnte die einzige Universität Sloweniens. Ihr Sitz ist Ljubljana, die Hauptstadt Sloweniens.
An der diesjährigen „Universitätswoche Clausthal“ nahmen teil:
- Dr. Ines Schwarz, Vizepräsidentin für Verwaltung,
- Professor Dr. Günter Borchardt,
- Professor Dr. Gunther Brenner,
- Professor Dr. Dieter E. Kaufmann,
- Professor Dr. Dr. h.c. Georg Müller und
- Professor Dr. Wolfgang Schade.
Kontakt
Prof. Dr. Günter Borchardt
TU Clausthal
Institut für Metallurgie
Robert-Koch-Straße 42
38678 Clausthal-Zellerfeld
Tel.: 05323 - 72 2649