Dass Glas bei massiver Einwirkung spontan zerbricht, ist allgemein bekannt, jedoch können Risse in Gläsern auch unterkritisch, das heißt relativ langsam, wachsen. Dieses Ermüdungsphänomen, das auch nach einem Steinschlag in Fahrzeugscheiben beobachtet werden kann, wird auf einen Transport von Wassermolekülen von der Oberfläche zur Rissspitze hin zurückgeführt. „Allerdings wird unterkritisches Risswachstum in Gläsern auch im Vakuum beobachtet - das ist noch nicht verstanden“, sagt Professor Deubener, der mit seinem Team an diesem Problem arbeitet. „Wir vermuten, dass Relaxationen in der Glasstruktur ein Wachsen der Risse verursachen kann. Diese Relaxationen müssten sich durch spezielle Zusätze im Glas verstärken oder abschalten lassen.“
Eine Idee, die nun von der DFG innerhalb des Schwerpunktprogramms „Topological engineering of ultrastrong glasses“ (SPP 1594) zusammen mit Partnern in Berlin, Hannover und Jena gefördert wird. Von den geplanten Untersuchungen erwartet Professor Deubener, der stellvertretender Sprecher des Schwerpunktprogramms ist, wichtige Beiträge zur Entwicklung risstoleranter Gläser, die zu neuen Anwendungen unter anderem im Bereich consumer electronics führen könnten. Die Arbeiten an der Professur für Glas und Glastechnologie des Clausthaler Instituts werden in zwei Projekten seit dem 1. November 2012 mit zusammen 460.000 Euro gefördert.
Kontakt:
Professor Joachim Deubener
Institut für Nichtmetallische Werkstoffe
TU Clausthal
Telefon: 05323 - 72 2463
E-Mail: joachim.deubener@tu-clausthal.de