Ein Nachrichtensprecher im Jahr 2020: „Eine Ära ist heute zu Ende gegangen. Die letzte noch in Deutschland verbliebene Entwicklungsabteilung eines Bergbaumaschinen-Herstellers wurde von einem chinesischen Konzern übernommen. Seit Jahren litt die Branche hierzulande unter einem schrumpfenden Umsatz mit abnehmenden Welthandelsanteilen. Mit der Schließung des letzten Unternehmens endet eine über 1000-jährige Geschichte deutscher Bergbautechnik.“ Mit dieser provokanten These, in Szene gesetzt auf einer Großleinwand als fiktive Nachrichtensendung, startete die Konferenz in der Clausthaler Aula.
„Können wir im Geschäft bleiben, obwohl sich der untertägige Bergbau in Deutschland langsam abschafft?“, legte Dr. Paul Rheinländer vom VDMA in seiner Begrüßung der annähernd 100 Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft kritisch nach. Bekanntlich läuft der heimische Steinkohlebergbau spätestens im Jahr 2018 aus.
„Die Universitäten und Professoren stellen ihr bewährtes Know-how zur Verfügung, um auch künftig eine gute Ingenieursausbildung zu gewährleisten“, sagte Professor Oliver Langefeld. Der Bergbauexperte und Vizepräsident der TU Clausthal für Studium und Lehre behielt den inspirierenden Ton der Veranstaltung bei und nannte eine Schlagzeile, die er sich in der Zukunft vorstellen könnte: „Bergbau-Ingenieure aus Deutschland - in der Welt zu Hause, in Deutschland daheim.“
Denn, das wurde im Verlauf der Tagung deutlich, es gibt viele gute Gründe, die gegen das mögliche Untergangsszenario sprechen. Etwa der weltweit zunehmende Bedarf an Rohstoffen aufgrund des Bevölkerungswachstums. Professor Hossein Tudeshki, der Leiter des Clausthaler Bergbauinstituts, zeigte dies am Beispiel von Kupfer auf. Sein Credo: Es braucht Motivation zu Innovation. Tudeshki betonte in seinem Ausblick, dass der maritime Bergbau, also die Förderung der unter dem Meeresgrund befindlichen Rohstoffe, zunehmen wird. Außerdem seien neue Technologien im Bereich von Aufbereitung, Energieeffizienz und CO2-Reduzierung gefragt.
Eine Podiumsdiskussion, Impulsreferate und Workshops lieferten weitere Ansätze, wie Bergbaubaumaschinen „made in Germany“ auch in Zukunft ein Exportschlager sein könnten. Nach dem Auftakt von „Future Mining - Technik trifft Wissenschaft“ im März an der RWTH Aachen und der Konferenz Anfang November an der TU Clausthal soll die Veranstaltung in Freiberg fortgesetzt werden. Wissenschaftler, Bergbaumaschinen-Hersteller und die Rohstoffindustrie haben eine Plattform geschaffen, damit sie in der globalisierten Wirtschaft mit vereinten Kräften weiter bestehen können - und nicht untergehen, wie in der fiktiven Nachrichtensendung beschrieben.
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