Forschungsverbund Funktionswerkstoffe nimmt Fahrt auf

Clausthal-Zellerfeld. Die TU Clausthal unterstreicht ihre Kompetenz in den Materialwissenschaften: Der „Campus Funktionswerkstoffe und -strukturen“ nimmt immer konkretere Formen an. In einem zweitägigen Kick-off-Meeting hatten die Initiatoren den Forschungsverbund innerhalb der Universität vorgestellt und weitere Wissenschaftler zur Mitarbeit eingeladen.

Funktionswerkstoffe, also Werkstoffe, die mehr leisten als Festigkeit, Zähigkeit und Korrosionsbeständigkeit, nehmen in unserem täglichen Leben immer mehr Raum ein. Oft werden sie in der Sensorik eingesetzt. Funktionswerkstoffe finden sich etwa in Solarzellen, Handys, modernen Fernsehern, Implantaten - und bald auch in einem aktiv lärmreduzierenden Fenster. An einem solchen Multifunktionsfenster wird bereits in Clausthal geforscht. „Es tut sich schon etwas auf dem Campus Funktionswerkstoffe und -strukturen“, freute sich Universitätspräsident Professor Thomas Hanschke, als er die rund 30 Teilnehmer der Auftaktveranstaltung begrüßte. Die neue Einrichtung passe hervorragend zu den Aktivitäten des Clausthaler Zentrums für Materialtechnik.

Der neue Campus ist ein wissenschaftlicher Forschungsverbund der TU Clausthal, in dem die Hochschule mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie mit der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) kooperiert. Initiatoren der Einrichtung sind die Professoren Jürgen Heinrich (TU), Jörg Melcher (DLR-Institut für Faserverbundleichtbau und Adaptronik) und Jens Günster (BAM). Der Kooperationsvertrag war im vergangenen Sommer im Beisein der damaligen niedersächsischen Wissenschaftsministerin und heutigen Bundesforschungs-ministerin Johanna Wanka unterzeichnet worden.

„Ziel ist es, in gemeinsamen, auch größeren Forschungsprojekten Funktionswerkstoffe und -strukturen für anpassungsfähige, effizient gefertigte, tolerante Leichtbaustrukturen zu entwickeln“, sagte Professor Melcher beim Vorstellen des Verbundes. Rund ein Dutzend ambitionierte Forschungsthemen seien bereits benannt, beispielsweise Zinkoxid-Systeme, transparente Piezokeramik und additive Fertigung. Der neue Campus biete den Rahmen, Geräte, Personal und Know-how institutsübergreifend zu nutzen. Zudem würden sich die Kompetenzen der drei beteiligten Einrichtungen in hervorragender Weise ergänzen. Ein weiteres Augenmerk soll auf die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses gelegt werden.

Geprägt war das Kick-off-Meeting von mehreren Impulsvorträgen. Wissenschaftler der TU Clausthal und des DLR, aber auch Vertreter von Wirtschafsunternehmen wie Volkswagen und Siemens sprachen über Funktionswerkstoffe im Automobil- und Flugzeugbau, über Materialsysteme, Materialmix und Materialien mit Lichtpulsen. Anschließend wurde in einem Workshop über Vorgehensweisen und Perspektiven diskutiert. Einig waren sich alle Teilnehmer darin, dass sich durch den Campus neue Chancen eröffnen, materialwissenschaftliches und werkstofftechnisches Know-how verstärkt in die Industrie und die Gesellschaft zu transportieren.

Kontakt:

TU Clausthal
Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: 05323 - 72 3904

E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

Zahlreiche Wissenschaftler der TU Clausthal und Vertreter aus der Industrie zeigten Interesse an dem neuen Forschungsverbund. Foto: Ernst