„Kamera läuft“, ruft Stefan Zimmer. Er ist zugleich Kameramann und eine Art Regisseur. Am Set im Rechenzentrum der Technischen Universität wirkt es ziemlich professionell. Scheinwerfer leuchten in das abgetupfte Gesicht von Professor Richter. Der Kontrollmonitor läuft. Und ein paar Meter daneben achtet Anja Kaiser als Tonassistentin akribisch auf den Pegel der Nebengeräusche. Plötzlich vibriert ein Handy. „Halt“, unterbricht Stefan Zimmer, „so geht das nicht, alle Handys ausschalten. Wir drehen die Szene noch einmal.“
Nach wochenlanger Arbeit, mit viel Nachbereitung am Schneidetisch, ist der Film inzwischen im Kasten - in einer deutschen und einer englischen Version. Vom 11. bis 23. September wird er auf der IAA, der größten Automobil-Ausstellung der Welt, unter Fachleuten und Journalisten verteilt.
Im Bereich Multimedia unter Niedersachsens Hochschulen führend
Dass an einer Hochschule ein 40-minütiger Streifen auf diesem Niveau entsteht, ist keineswegs selbstverständlich. Seit sieben Jahren gibt es an der Oberharzer Uni die Abteilung Multimedia. Einerseits kümmern sich die Mitarbeiter um das sogenannte E-Learning, also zum Beispiel um Live-Übertragungen von Vorlesungen aus Clausthal zur Partner-Uni nach Göttingen; andererseits werden Filme über Forschungsprojekte gedreht. „In Umfang und Qualität sind wir auf diesem Gebiet in Niedersachsen führend“, sagt Diplom-Informatiker und Abteilungsleiter Hans-Ulrich Kiel. Ein Auszubildender, Sebastian Köhler, schaffte in diesem Sommer den Sprung vom Harz nach Hannover ins Landesfunkhaus des NDR.
Ebenfalls bei einem öffentlich-rechtlichen Sender, dem WDR, ist TU-Kameramann Stefan Zimmer ausgebildet worden. Nach weiteren Stationen bei TV-Unternehmen in Hannover und Berlin kehrte er später in seine Heimatstadt Clausthal zurück. Im aktuellen Beitrag über die Forschung der Gruppe um Informatiker Richter ist eine professionelle Machart erkennbar. „Der Film ist wirklich gut geworden“, berichtet der Wissenschaftler und „Drehbuchautor“ zufrieden.
Forschungsprojekt macht das Autofahren sicherer
Inhaltlich geht es um das Autofahren der künftigen Generation. Die Lenkbefehle werden dabei nicht mehr mechanisch über eine Lenksäule auf die Räder übertragen, sondern mittels Sensoren und Software abgefragt und über ein Rechnernetz zur Vorderachse gesendet. Das Computernetz nennt sich CarRing II. In der Praxis würde es das Fahren sicherer und komfortabler machen. Ein Übersteuern in der Kurve ließe sich weitgehend ausschalten. Sogar ein Autopilot wäre denkbar. Außerdem bräuchten die Konstrukteure keine Sonderanfertigungen für Linksfahrer mehr zu bauen.
Der Teststand aus Clausthal, der auf der IAA zunächst der Fachwelt und ab dem 13. September der Allgemeinheit vorgeführt wird, ist eine von 260 Neuheiten auf der Messe. Unter den mehr als 1000 Ausstellern sind nur ganz wenige Universitäten vertreten, außer den Oberharzern beispielsweise die TU Karlsruhe, die Hochschule Zürich, die TU Berlin, die Westsächsische Hochschule Zwickau sowie die RWTH Aachen. In diesem Jahr steht die Autoschau unter dem Motto „Sehen, was morgen bewegt“. Den Titel könnten die Clausthaler für ihren Film gleich übernehmen.
Der Film ist zu sehen unter folgendem Link:
http://video.tu-clausthal.de/kurzfilme_forschung/ifi/carRingII_deu/<a/> </p> <p> Kontakt: <br/> TU Clausthal <br/> Pressereferent <br/> Christian Ernst <br/> Telefon: 05323 - 72 3904 <br/> E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de