Fachwissen und Führungskompetenz

Die Ringvorlesung „Personal- und Unternehmensführung“, in die sich Spitzenkräfte aus der Wirtschaft einbringen, wird von TU-Studierenden geschätzt. Im kommenden Wintersemester wird sie fortgesetzt.

Wie organisiere ich ein Unternehmen? Was wird zentral geregelt, was dezentral und was wird outgesourct? Wann sind Umstrukturierungen angesagt? Diese und ähnliche Fragen erörtert Professor Dieter Meiners Anfang Februar mit Clausthaler Studierenden in der Vorlesung „Führungsstrukturen im Unternehmen“. Der Vortrag ist Teil der Ringvorlesung „Personal- und Unternehmensführung für Naturwissenschaftler und Ingenieure“, die im Wintersemester 2019/20 zum zweiten Mal stattgefunden hat. Das Besondere an dieser Reihe: Neben Professor Meiners, der verantwortlich für die Veranstaltung ist, beteiligen sich zehn Führungskräfte aus der Industrie als Dozenten.

An jedem Termin der Ringvorlesung wird theoretisches Fachwissen vermittelt und um praktische Erfahrung aus der Industrie ergänzt. „Zielgruppe sind alle Studierenden der TU Clausthal, die demnächst den Schritt von der Universität in ein Unternehmen vollziehen“, sagt Professor Meiners. Bevor der Experte für Kunststofftechnik vor acht Jahren an das Clausthaler Institut für Polymerwerkstoffe und Kunststofftechnik kam, arbeitete er 30 Jahre lang in der Industrie, unter anderem als Leiter des Airbus-Werks in Stade (2000 bis 2008).

An diesem Vorlesungstermin geht es Professor Meiners um Führungsstrukturen. Im Dialog mit den Studierenden will er sie für das Thema sensibilisieren. Gibt es die eine, ideale Organisationsform? Nein, die Organisation einer Firma müsse immer zur Unternehmenskultur und -entwicklung passen. „Manchmal“, ergänzt Meiners, „müssten eingefahrene Organisationsstrukturen geändert werden, damit die Leute ,aufwachen‘ und sich neu zusammenfinden.“ Entscheidend sei immer die Motivation der Beschäftigten. Nach Veränderungsprozessen seien zunächst zentrale Strukturen für einige Jahre ratsam. Danach würden dezentrale Organisationsformen die Motivation stärken, da die Belegschaft mehr Verantwortung erhält. Größere Unternehmen sind oft als Matrixorganisation aufgebaut. Das heißt, die einzelnen Mitarbeiter sind zugleich zwei gleichberechtigten Leitern (disziplinarisch und funktional) unterstellt, beispielsweise zum einen dem Chef für die Beschaffung und zum anderen dem Chef für die Region Nord. „Es hat vereinzelt auch schon die Zuordnung zu drei Vorgesetzten gegeben, aber das endet oft im Chaos“, so Professor Meiners.

Solche Tipps aus der Praxis kommen bei den Studierenden gut an. Insgesamt werden in der Veranstaltungsreihe 13 Vorlesungsthemen von zehn verschiedenen Dozenten vermittelt. Sie kommen aus der Luftfahrtbranche (Airbus), der Kunststoff- bzw. Zulieferindustrie, dem Maschinenbau oder von einem Private-Equity-Unternehmen. Fast alle Referenten sind im Rang eines Chief Operating Officer, Managing Director oder Vice President und bringen eine bemerkenswerte Kombination aus Fachwissen und Führungskompetenz mit. „Wir bilden an der TU Clausthal insbesondere spätere Führungskräfte aus. Für sie ist praxisbezogenes Wissen in Personal- und Unternehmensführung fast unbezahlbar“, betont Professor Meiners, der bei der Organisation der Reihe von Heinrich Lux unterstützt wird.

Im kommenden Wintersemester haben die Clausthaler Studierenden wieder die Möglichkeit, die Ringvorlesung zu hören. Im laufenden Semester haben mehr als 100 Studierende die Veranstaltung besucht – und waren mit der Art der Ringvorlesung sehr zufrieden.

 

Kontakt:
TU Clausthal
Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: +49 5323 72-3904
E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

Studierende in einer Vorlesung

Professor Dieter Meiners hat die Ringvorlesung „Personal- und Unternehmensführung für Naturwissenschaftler und Ingenieure“ initiiert, an der sich zehn Führungskräfte aus der Industrie als Dozenten beteiligen. Fotos: Ernst