Exkursion zu Weltkulturerbe in Südamerika

Clausthaler Geowissenschaftler forscht mit Studierenden an den Nazca-Linien in Peru. Im Süden des Landes wurden vor Jahrhunderten riesige Zeichnungen in den Wüstenboden geritzt.

Zum dritten Mal sind Studierende der TU Clausthal bei einer Feldkampagne an den Geoglyphen und Linien um Nazca im Süden Perus dabei. Ein internationales Forscherteam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Peru, Deutschland und der Schweiz arbeitet für drei Wochen in dem streng geschützten Gebiet um Nazca, das seit 1994 als Weltkulturerbe durch die UNESCO anerkannt ist. Ihr Ziel ist es, mit verschiedenen geowissenschaftlichen Methoden den Zustand der Linien sowie deren Veränderungen zu erfassen und Schlussfolgerungen für deren Erhaltung abzuleiten. Die Zeichnungen im Wüstenboden um Nazca und Palpa gehen auf die indigene Nazca-Kultur zurück, die ihre Blütezeit zwischen dem 2. Jahrhundert vor Christus bis ins 6. Jahrhundert nach Christus erlebte.

Die aktuelle Feldkampagne läuft bis Mitte März. Neben geochemisch-mineralogischen Untersuchungen von Probenmaterial, geophysikalischen Geländemessungen und Verfahren zur Datierung der Linien steht ein Überfliegen ausgewählter Flächen mit Drohnen zur Gewinnung von hochauflösenden multispektralen Aufnahmen auf dem Programm. Mareike Bothe-Fiekert und Arno Kohl aus dem Masterstudiengang Rohstoffgeowissenschaften unterstützen gemeinsam mit zwei Studierenden von der Pontificia Universidad Catolica del Peru, einer Partneruniversität der TU Clausthal in Lima, im Rahmen einer geowissenschaftlichen Geländeübung die Feldarbeiten des Forscherteams. Zu dieser Gruppe gehört auch Professor Andreas Weller vom Institut für Geophysik der TU Clausthal, der wie schon in den vorangehenden Messkampagnen für die geophysikalischen Untersuchungen innerhalb dieses interdisziplinären Projektes verantwortlich ist.

Mit tomografischen geoelektrischen Messungen entlang ausgewählter Profile werden Untergrundstrukturen erfasst. Da einige dieser Profile schon 2005 oder 2010 untersucht wurden, sind Rückschlüsse auf Veränderungen im Untergrund möglich. In diesem Jahr wird erstmalig eine Temperaturmesssonde eingesetzt, die von Professor Günter Buntebarth (Institut für Geophysik der TU Clausthal) entwickelt wurde, um die thermischen Eigenschaften der obersten Bodenschichten zu untersuchen.

Alle diese Untersuchungen dienen dazu, Konzepte zu erarbeiten, wie die vor mehr als 1500 Jahren geschaffenen, noch heute sichtbaren Linien, Flächen und Figuren als einmaliges Kulturdenkmal auch unter den Bedingungen von weltweiten Klimaveränderungen erhalten werden kann. Die Arbeiten im peruanischen Sommer mit Temperaturen bis über 40°C in den Messgebieten im nördlichen Teil der Atacama-Wüste sind sowohl für die Teilnehmenden der Exkursion als auch für die eingesetzte Messtechnik eine große Herausforderung. Die Messflächen dürfen nur wenige Personen mit Spezialschuhwerk betreten, um die Auswirkungen möglichst gering zu halten.

 

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Zwei Personen schauen auf ein Gerät

Die Clausthaler Studierenden Mareike Bothe-Fiekert und Arno Kohl beim Einbau der Tempraturmesssonde und Start des Datenloggers auf einer Messfläche an den Nazca-Linien in Peru. Die sichtbaren Strukturen im Wüstenboden wurden vor mehr als 1500 Jahren von Menschenhand geschaffen. Aufgrund der Hitze stehen die Messgeräte unterm Sonnenschutz (Bilder unten). Zur Exkursion gehört auch der Besuch des Maria-Reiche-Museums. Fotos: Andreas Weller