EXIST-Gründerstipendium: Clausthaler decken mit „Big Data“-Technologien Betrug auf

Clausthal-Zellerfeld. Betrügerische Aktivitäten innerhalb des Rechnungswesens automatisiert aufdecken: Das ist die Geschäftsidee des Trios Merlin Konert, Matthias Gorzolka und Kenneth Grodotzki. Konert und Gorzolka haben an der TU Clausthal Wirtschaftsinformatik studiert, sie sind für die Systementwicklung zuständig; Grodotzki, Betriebswirt aus Münster, ist für Marketing, Projektentwicklung und das Kaufmännische verantwortlich.

Unter dem Namen „Datenwerter“ ist das Team ein Jahr lang mit einem EXIST-Gründerstipendium über 125.000 Euro gefördert worden. „Die Bilanz des ersten Jahres ist beeindruckend. Ein funktionaler Systemprototyp, die ersten Kunden und ein solider Businessplan - was will man mehr?“ Dieses Fazit zog Professor Jörg Müller, Leiter des Instituts für Informatik der TU Clausthal und Mentor des Trios, nach der Abschlusspräsentation der Gruppe. Neben Professor Müller bescheinigte auch der zweite Mentor, Gründercoach Ulrike Hellwig (TU-Stabsstelle Technologietransfer und Forschungsförderung), den angehenden Unternehmern große Fortschritte. „Wir freuen uns sehr, dass wir hier junge Menschen begleiten können, die es sich zum Ziel gesetzt haben, den Herausforderungen der Digitalisierung mit guten Geschäftsideen und ambitionierten technologischen Lösungen zu begegnen“, so Informatik-Experte Müller.

Anfang 2016 war das Team mit seiner Mission gestartet, Algorithmen zu entwerfen, um betrügerische Aktivitäten im Bereich des Rechnungswesens automatisiert aufzuspüren. Lag der Fokus zu Beginn des Vorhabens auf dem Factoring-Segment, das insbesondere durch Scheinfirmen und fehlerhafte Rechnungen bedroht wird, so haben sich mittlerweile die Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und die Versicherungsbranche als Hauptzielgruppen etabliert. Bei den Wirtschaftsprüfern geht es im Jahresabschluss um das Aufdecken verdächtiger Handlungen. Bereits in der kommenden „Prüfsaison“ wird die Software hier zum Einsatz kommen.

Auch international ist die Clausthaler Aktivität mit dem Thema „Fraud Prevention“ (Betrugsprävention) auf breites Interesse gestoßen. Im vergangenen August wurde das Forschungsprojekt sowie der entwickelte Ansatz auf der „ISACA Conference“ in Nairobi vor einem internationalen Publikum vorgestellt.

Unterstützt wird das Team durch das Förderprogramm EXIST-Gründerstipendium vom Bundeswirtschaftsministerium. Es ermöglicht Gründern, ihre Geschäftsideen bis zur Marktreife zu entwickeln und zu testen. Als sich die „Datenwerter“ vor gut zwei Jahren auf einer Startup-Veranstaltung in Münster kennenlernten, beschlossen sie, zusammen aktiv zu werden und zu dem Thema Betrugsprävention einen Förderungsantrag einzureichen. Nach einer ersten Marktanalyse sowie Interessensbekundungen aus Forschung und Wirtschaft wurde dieser Antrag mit einer Förderung von 125.000 Euro bewilligt, die den Grundstein für die aktuellen und zukünftigen Vorhaben bildet.

Die solide Mischung aus betriebswirtschaftlichem Denken, technischen Entwicklungsfähigkeiten sowie detaillierten Branchenkenntnissen - gesammelt während einiger Jahre in der beruflichen Praxis - formten die Gründer zu einem Team mit hohem Potenzial für einen langfristigen Erfolg am Markt, so die Mentoren. Für das Jahr 2017 stehen nun neben der Unternehmensgründung sowohl die Weiterentwicklung der bestehenden Softwarelösung als auch das Generieren technisch verbesserter und weitergehender Algorithmen auf der Agenda.

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Das Gründerteam inmitten der beiden Mentoren (von links): Professor Jörg Müller (Institut für Informatik), Matthias Gorzolka, Kenneth Grodotzki, Merlin Konert und Ulrike Hellwig (Gründerservice der TU Clausthal). Foto: Institut