Erster Themenabend des Frauennetzwerks „Women&Science“

„Frauenkarrieren in einer männlichen Berufswelt“: Zu diesem Thema fand im Oktober ein Netzwerkabend des im März gestarteten Frauennetzwerks der TU Clausthal statt.

Für den Netzwerkabend konnten zwei inspirierende Referentinnen aus dem Unternehmen Siemens Digital Industries Software gewonnen werden: Gabriele Stellberg-Notheis und Lucia Wagner. Sie teilten ihre Erfahrungen mit rund 30 (Nachwuchs-)Wissenschaftlerinnen der TU Clausthal. Durch den Abend führten Dr. Natalia Schaffel-Mancini, hauptberufliche Gleichstellungsbeauftragte der Universität, sowie Dr. Jacqueline Lessig-Owlanj, Geschäftsführerin der Graduiertenakademie.

Zur Einführung in das Thema sagte Frau Schaffel-Mancini: „In Deutschland leben rund eine Million mehr Frauen als Männer, aber nur knapp jede dritte Führungskraft ist weiblich.“ Mögliche Ursachen dafür: „Frauen haben keine Lust auf ständige Machtkämpfe, Frauen setzen andere Prioritäten im Leben, streben nicht an die Spitze. Außerdem gelten Frauen eher als emotional und friedlich, während man sich bei der Besetzung einer Führungsposition jemanden wünscht, der sich durchsetzen kann.“ Auf der anderen Seite verhindern fehlende Rahmenbedingungen, etwa die Nicht-Vereinbarkeit von Familie und Beruf, dass Frauen häufiger in Führungspositionen gelangen. Ihnen fällt es immer noch schwerer, Kontakte für die Karriere zu nutzen.

Statistiken bestätigen, dass in der Wirtschaft jede dritte Stelle über persönliche Kontakte vergeben wird. Darüber hinaus gibt es gerade in den technischen und ingenieurwissenschaftlichen Bereichen (MINT) immer noch zu wenig qualifizierte Frauen. Dies bestätigten beiden Referentinnen, die bereits seit vielen Jahren in männerdominierten Bereichen arbeiten: Frau Stellberg-Notheis als „Director Automotive Business Development and Presales“, sie ist Informatikerin und seit 2003 in verschiedenen Führungsfunktionen bei Siemens tätig. Frau Wagner arbeitet aktuell als „Vice President Partner Business, Inside Sales & Academics“, sie hat in knapp 17 Jahren eine steile Karriere im Konzern absolviert.

In Interviews wurden die Themen „Karriereverlauf und Strategien“, „Führung und Arbeitsweise einer Frau in einer männerdominierten Berufswelt“ sowie „Beförderung und Aufstieg“ behandelt. Frau Stellberg-Notheis gab den Kommunikationstipp: „Tue Gutes und rede darüber.“ Sehr wichtig sei zudem das Netzwerken, auch im eigenen Unternehmen. Bei der Frage nach den größten Herausforderungen im Job antwortete Frau Wagner: „Dass ich mit 30 zur Salesmanagerin befördert wurde.“ Ihr Team habe hauptsächlich aus Männern bestanden, die deutlich älter waren als sie. Um das Eis zu brechen, lud sie die gesamte Abteilung zum gemeinsamen Kochen ein. Danach leitete sie sechs Jahre lang erfolgreich das Team.

Bei ihren zahlreichen Fragen interessierten sich die Nachwuchswissenschaftlerinnen besonders für Themen wie „Umgang mit Rückschlägen“, „Kommunikation in männerdominierten Teams“, „Umgang mit Diskriminierung“ sowie „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“. Zum Abschluss bedankte sich Frau Schaffel-Mancini als Organisatorin des Treffens bei Dr. Erich Buergel von der Siemens Industry Software GmbH. Er ist Mentor im Mentoring-Programm WiMINToring an der TU Clausthal und hatte für den Netzwerkabend den Kontakt zu den beiden Frauen hergestellt.

Das Netzwerk „Women&Science“ steht allen (Nachwuchs-)Wissenschaftlerinnen der TU Clausthal offen. Bei Interesse kann Dr. Natalia Schaffel-Mancini kontaktiert werden, Telefon 05323 72-2326, E-Mail gleichstellungsbuero@tu-clausthal.de.

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Frauenkarriere in einer männlichen Berufswelt – dies war das zentrale Thema beim digitalen Treffen (siehe auch Bilder unten) des Frauennetzwerks „Women&Science“. Fotos: Gleichstellungsbüro