Zunächst war er seit 2002 Vorsitzender des Kuratoriums der TU. Drei Jahre später ging dieses Gremium in den Hochschulrat über, dem Gerhard Kreysa als Vorsitzender zehn Jahre vorstand. Für seine Verdienste um die Clausthaler Universität ist ihm Ende Januar in der Aula Academica die sehr seltene Ehrenbürgerwürde der Hochschule verliehen worden. „Immer waren Sie uns ein ehrlicher, pragmatischer und prägnanter Ratgeber“, betonte Uni-Präsident Professor Thomas Hanschke vor 150 Gästen während des Festakts. Kreysa hatte an der TU Clausthal ebenso die Umsetzung des Sparprogramms HOK (Hochschuloptimierungskonzept) miterlebt wie die Einführung der NTH. Der Niedersächsischen Technischen Hochschule, die inzwischen Geschichte ist, hatte er von Anfang an reserviert gegenüber gestanden.
Gerhard Kreysa ahnt, wenn die Chemie nicht stimmt. Seine naturwissenschaftliche Begabung zeichnete sich früh ab. Sie führte zu einem Einser-Abitur und in der Folge zu einem Chemie-Studium an der TU Dresden. Im Alter von nur 25 Jahren wurde er 1970 im Bereich Elektrochemie und Physikalische Chemie promoviert. Danach folgten bewegte Jahre: eine missglückte Flucht, anschließend eine schwere Zeit in der DDR, 1973 dann der Übertritt in den Westen und die Anstellung am Karl-Winnacker-Institut der DECHEMA in Frankfurt am Main. Elektrochemie und Umweltschutz waren die wissenschaftlichen Themen.
Die Karriere nahm nun Fahrt auf: 1978 Habilitation, 1985 außerplanmäßige Professur in Dortmund, 1993 Honorarprofessur in Regensburg, zahlreiche Auszeichnungen im In- und Ausland. So erhielt er neben dem Ehrendoktorat der TU Clausthal etwa die Ehrenpromotion an der Königlich-Technischen Hochschule Stockholm. Von 1992 bis 2009 war Kreysa Geschäftsführer der DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie. Er ist unter anderem Mitglied der Königlich-Schwedischen Akademie der Ingenieurwissenschaften und der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften. Für seine Beiträge zur Weiterentwicklung sächsischer Forschungsinstitute wurde er mit dem Verdienstorden des Freistaates Sachsen geehrt.
„Zwei Talente“, betonte Professor Hanschke in der Laudatio, „möchte ich noch erwähnen: das schriftstellerische und das sportliche.“ Beim Verlag Wiley-VCH hat der neue TU-Ehrenbürger den Roman „Fusionsfieber“ über den heißen Streit um die kalte Kernfusion veröffentlicht. Und das Golfspielen verschafft ihm den Ausgleich zum enormen Arbeitspensum.
Zwei Weggefährten bei der DECHEMA, die Professoren Wilhelm Keim und Jens Weitkamp, haben in einem Aufsatz 2005 über Gerhard Kreysa geschrieben: „Bei allem, was er anfasst - seine Messlatte liegt hoch. Klare Ziele verfolgend, analytisch, rational und konsequent bis zur Schmerzgrenze. Was ihn einmal fesselt, brennt sich in seinem Denken und Handeln fest.“ Auch die Entwicklung der TU Clausthal hat den 70-Jährigen nicht mehr losgelassen.
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