Der 33-jährige Jens zum Hingst studierte an der TU Clausthal Energiesystemtechnik und promovierte im Dezember 2009 am Clausthaler Institut für Elektrische Energietechnik (IEE). Auch um die Bewerbungen auf Ausschreibungen des Bundesumweltministeriums (BMU) oder des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kümmert sich der PE. „Es kommt aber auch vor, dass Unternehmen direkt beim EFZN anfragen“, sagt er.
So war es zum Beispiel beim „e-home Energieprojekt 2020“, in dem etwa 40 niedersächsische Haushalte zweier Ortsteile im Landkreis Diepholz bei der Anschaffung einer Photovoltaikanlage, eines Elektroautos und einer Klimaanlage vom Energiekonzern E.ON Avacon finanziell gefördert werden. Bedingung ist unter anderem, dass Messdaten zur wissenschaftlichen Auswertung gesammelt werden dürfen. Für die Forschungsarbeit ist das EFZN als Kooperationspartner zuständig.
„Zunächst ging es nur um eine Vorstudie zum Thema dezentrale Energiesysteme, nun ist es ein Zwei-Jahres-Projekt“, berichtet zum Hingst. Gemeinsam mit seinen Kollegen simuliert er am Computer Szenarien und sucht nach Lösungen, die später im Stromnetz des Anbieters getestet werden. „Ein Szenario ist zum Beispiel, wie sich die Spannung im Netz konstant halten lässt, wenn alle Haushalte ihr Elektroauto gleichzeitig aufladen und dazu auch noch überall die Klimaanlage läuft.“ Stelle man sich diesen Fall einmal für Goslar mit 100 Haushalten vor, dann könne das Netz dies nicht leisten.
Das 700.000 Euro-Vorhaben läuft erst einmal bis Ende des Jahres 2012. Beteiligt sind gleich mehrere Universitäten aus dem Forschungsverbund des EFZN: das Institut für Hochspannungstechnik und Elektrische Energieanlagen der TU Braunschweig, das Institut für Elektrische Energietechnik der TU Clausthal und das Institut für Energieversorgung und Hochspannungstechnik der Leibnitz Universität Hannover.
„Es kommt auch noch ganz im Sinne des transdisziplinären Forschungsansatzes des EFZN eine sozialwissenschaftliche Komponente hinzu“, kündigt zum Hingst an. Wissenschaftler der EFZN-Partneruniversität Göttingen ermitteln bei den Teilnehmern, wie hoch die Akzeptanz für Photovoltaik, Elektroautos und Co überhaupt ist. Um juristische und wirtschaftliche Fragen zu klären, sind die EFZN-Forschungsbereiche Energierecht und Energiewirtschaft ebenfalls beteiligt. „Da es sich bei diesem Projekt um Zuwendungsforschung handelt, können wir frei forschen und die Ergebnisse stehen letztlich der Allgemeinheit zur Verfügung“, erklärt zum Hingst.
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Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (EFZN)
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