Der Leiter des Instituts für Geotechnik und Markscheidewesen der TU Clausthal ist zugleich der Initiator der zweitägigen Veranstaltung. „Der etwas provokante Titel der Tagung ,Pumpspeicher für die Energiewende - Spitzentechnologie auf Eis?', ist mit Bedacht gewählt“, so Professor Busch. Denn der derzeitige Stillstand bei Pumpspeicherprojekten stehe im Kontrast zu ihrer Funktion als idealer Partner der Energiewende.
Dem stimmte Michael Lindenthal, Leiter der Abteilung „Energie, Klimaschutz“ im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, in seiner Eröffnungsansprache zu. Das bisherige Geschäftsmodell der Pumpspeicher funktioniere nicht mehr und eine Anpassung der Marktmechanismen sei dringend erforderlich, fasste der Politiker in seiner Rede zusammen. Es ginge sogar soweit, dass Betreiber bestehender Anlagen die Stilllegung anmeldeten, wie zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen. Dennoch dürfe diese Technologie nicht ungenutzt bleiben, da sich so viel Potenzial dahinter verberge. Eine Möglichkeit sehe er in der Verpachtung der Kapazität der Pumpspeicher an Betreiber von erneuerbaren Energieanlagen oder gar einer Zuordnung von Speichern zum Netz. Dazu bedarf es jedoch eines neuen regulativen Rahmens. Lindenthal berichtete von der Initiative der Landesregierung eben diesen regulativen Rahmen zu prüfen und zu verbessern. Erste Erfolge sind aus der Umweltministerkonferenz zu vermelden. Er appellierte auch an den Teilnehmerkreis der Konferenz aus Wissenschaft und Industrie, sich weiterhin für die Spitzentechnologie Pumpspeicher zu engagieren.
Professor Thomas Hanschke begrüßte die Fachleute in seiner Doppelfunktion als Präsident der TU Clausthal und als Vorsitzender des neuen EFZN-Aufsichtsrates. Er betonte in seiner Rede, wie wichtig die Pumpspeichertechnologie für ein stabiles Stromnetz sei, da zum Beispiel Wetterschwankungen auf diese Weise ausgeglichen werden könnten. Er verwies auf die lange Tradition in der Nutzung von Wasserkraft als Antriebsenergie in der Bergbau-Region Harz. Neben diesem historischen Bezug seien aber auch aktuelle Erfolge, wie das kürzlich unterzeichnete „Memorandum of Understanding“ zwischen der südafrikanischen North-West University und dem EFZN mit Blick auf gemeinsame Forschungsaktivitäten eng verknüpft mit den Themen dieser Konferenz.
Neu auf dem Programm standen am zweiten Tag der Veranstaltung drei moderierte Workshops. „Der Gedanke war, die Tagung noch etwas interaktiver zu gestalten“, erklärte Friederike Kaiser. Sie organisierte und betreute die Pumpspeicher-Tagung bereits im dritten Jahr. Im Workshop A ging es um „Strommarktdesign - wie kann Stromspeicherung rentabel werden?“. Als Moderator führte Julius Ecke von der enervis GmbH durch das Thema. Mit am Tisch saßen Vertreter der Übertragungsnetzbetreiber, sodass unter anderem der Vorschlag von Michael Lindenthal - Stromspeicher entgegen dem Unbundling den Netzbetreibern zuzuordnen - fundiert diskutiert werden konnte.
„Batterie oder Pumpspeicher - welche Technik braucht die Energiewende?“, mit diesem Thema setzten sich die Teilnehmer in Workshop B auseinander und wurden dabei von Professor Heinz Wenzel, TU Clausthal und EFZN, unterstützt. Es wurde noch einmal deutlich, wie unterschiedlich die Perspektiven verschiedener Akteure auf diesem Themenkomplex sind. Um eine „Perspektive für unkonventionelle Pumpspeicher - (wie) geht es weiter?“ drehte sich der Workshop C, den Horatio von John, Managing Director bei Gravity Power GmbH, moderierte. Betont wurde die Wichtigkeit von Demonstrationsanlagen, um neue Konzepte greifbar zu machen.
Weitere Informationen unter: www.efzn.de/ps
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