Digitalisierung der Energiewirtschaft: 9. Göttinger Tagung zu Fragen der Energieversorgungsnetze

Göttingen. An der diesjährigen Göttinger Energietagung des Energie-Forschungszentrums Niedersachsen (EFZN) in Kooperation mit der Bundesnetzagentur nahmen Mitte Mai mehr als 120 Vertreter von Unternehmen, Verbänden, Beratern, Behörden und aus der Wissenschaft teil. Es ging um konkrete Entwicklungstendenzen zum Thema „Digitalisierung der Energiewirtschaft - Welche Substanz hat eine Wolke?“.

Die fortschreitende Digitalisierung berührt alle Akteure in der Energiewirtschaft, von den Übertragungs- und Verteilernetzbetreibern über die Händler, Lieferanten und Energiedienstleister bis zu den Industrie- und Haushaltskunden. Neue technische Möglichkeiten begründen Chancen und Herausforderungen für die Marktteilnehmer und die Funktion des Energieversorgungssystems insgesamt. Zugleich muss überprüft werden, inwieweit der regulatorische Rahmen einer Anpassung bedarf. Hierzu diente die diesjährige Göttinger Energietagung, die vom Vizepräsidenten der Bundesnetzagentur Peter Franke und dem Vorstandssprecher des EFZN, dem Clausthaler Professor Hans-Peter Beck, eröffnet wurde.

Die Veranstaltung untersuchte in einem ersten Themenblock die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Gestaltung und Funktionsweise von Märkten. Im Fokus standen die Veränderungen der Marktmachtverhältnisse durch Datenzugang und Digitalisierung sowie die Zuordnung neuer Aufgaben und Geschäftsmodelle zu den verschiedenen Marktrollen. Ein zweiter Themenblock beschäftigte sich mit der Informationssicherheit und Resilienz (Widerstandsfähigkeit) des digital vernetzten Energieversorgungssystems als zentralen Anforderungen an die Digitalisierung. Neben dem technischen und rechtlichen Rahmen wurden auch Strategien möglicher Angreifer und daraus abzuleitende Anforderungen aufgezeigt. Der dritte Themenblock untersuchte die Auswirkungen der Digitalisierung auf den regulatorischen Rahmen. Im Mittelpunkt standen hier die regulatorischen Vorgaben zur Entflechtung und zur Netzentgeltregulierung.

Neben den Plenarvorträgen gaben drei vertiefende Fachforen Einblicke in Funktionsweise und Potenziale der Blockchain-Technologie, in die Chancen einer Digitalisierung der Geschäftsprozesse der Netzbetreiber sowie in die Möglichkeiten zur Ausgestaltung neuer Produkte für Wohnungswirtschaft und Quartierslösungen. Eine Diskussionsrunde - an der unter anderem EFZN-Mitglied Professor Sebastian Lehnhoff, Bereichsvorstand Energie des OFFIS - Institut für Informatik (Oldenburg) teilnahm - vertiefte am zweiten Veranstaltungstag schließlich einige Thesen zu den Herausforderungen der Digitalisierung.

„Wie in den vergangenen Jahren konnten zukunftsweisende Fragestellungen in inspirierender Atmosphäre mit fachübergreifenden und lösungsorientierten Beiträgen aller Teilnehmer vorangebracht werden“, so Professor Dr. Hartmut Weyer, Direktor des Instituts für deutsches und internationales Berg- und Energierecht der TU Clausthal und verantwortlicher Organisator der Tagung seitens des EFZN.

Die freigegebenen Vorträge finden Sie hier.

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EFZN-Mitglied Professor Lehnhoff während seines Schlusswortes. Foto: EFZN