DFG setzt Forschungsgruppe unter Federführung der TU Clausthal fort

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Fortsetzung der Forschungsgruppe „Periodische niedrigdimensionale Defektstrukturen in polaren Oxiden“ (FOR5044) beschlossen. Sprecher der Forschungsgruppe ist Prof. Holger Fritze vom Institut für Energieforschung und Physikalische Technologien (IEPT) der TU Clausthal.

Den Untersuchungsgegenstand der Forschungsgruppe bilden Lithiumniobat-Lithiumtantalat-Mischkristalle, die ein äußerst variables Modellsystem zur Aufdeckung und Anwendung neuer grundlegender physikalischer-materialwissenschaftlicher Phänomene darstellen. Der Einfluss von Punktdefekten und Domänenwänden auf die makroskopischen Materialeigenschaften, deren Zusammenspiel sowie die hohe thermische Stabilität bieten neue weitreichende Anwendungsperspektiven in der Sensorik, aber auch in der integrierten Akustik und Photonik. Beispiele bilden piezoelektrische Sensoren und Aktuatoren für den Hochtemperaturbereich, die zur Effizienzverbesserung von Energiewandlungsprozessen beitragen, oder Komponenten für die Domänenwand- und Optoelektronik.

Wissenschaftliche Qualität der TU im Bereich Materialwissenschaften gewürdigt

„Es freut uns sehr, dass die DFG-Forschungsgruppe 5044 mit einem Wissenschaftler der TU Clausthal als Sprecher fortgeführt wird. Mit der Förderung dieses grundlagennahen, physikalisch-materialwissenschaftlich orientiertem Themas über nun insgesamt acht Jahre würdigt die Deutsche Forschungsgemeinschaft auch die wissenschaftliche Qualität der TU Clausthal auf dem Gebiet der Materialwissenschaften, einer ureigenen Kompetenz unserer Universität“, sagt TU-Präsidentin Dr.-Ing. Sylvia Schattauer.

In der zweiten vierjährigen Förderperiode erhält die Forschungsgruppe rund 4,5 Millionen Euro. Dabei entfällt fast die Hälfte der Mittel auf die TU Clausthal, an der das Koordinationsprojekt sowie drei Teilprojekte angesiedelt sind. Neben dem Sprecher Prof. Fritze sind Prof. Harald Schmidt und der Nachwuchswissenschaftler Dr. Yuriy Suhak Projektleiter. Seitens der Harzer Universität werden insbesondere Kompetenzen im Bereich atomarer Transportvorgänge und piezoelektrischer Hochtemperaturmaterialien eingebracht.

Daneben ist das Leibniz-Institut für Kristallzüchtung Berlin beteiligt, das die Züchtung von Monodomänen- und periodisch gepolten Kristallen übernimmt. Weiterhin werden hier dünne Lithiumniobat-Lithiumtantalat-Schichten präpariert, die eine wesentliche Erweiterung der Untersuchungsgegenstandes darstellen. An der Universität Osnabrück werden stark gekoppelte Ladungsträger mittels zeitaufgelöster Spektroskopie auf Zeitskalen bis zu Sub-Pikosekunden untersucht, so dass fundamentale Erkenntnisse zur Korrelation von Defektstruktur sowie Elektronen- und Ionentransport geliefert werden. Die beteiligten Arbeitsgruppen der Technischen Universität Dresden und der Universität Paderborn bringen Kompetenzen bei der Polung von Monodomänenkristallen und der optischen Charakterisierung der Domänenwände ein. Ergänzt werden die experimentellen Arbeiten mit der computergestützten Modellierung der Mischkristalle an der Universität Gießen.

Erhöhte Attraktivität der TU Clausthal für Studienanfängerinnen und -anfänger

Studierenden kommt die Forschungsgruppe ebenfalls zugute. Sie bietet ihnen aktuelle materialwissenschaftliche Themen sowie Kooperationen und erhöht damit auch für Studienanfängerinnen und -anfänger die Attraktivität der TU Clausthal.

Wissenschaftlicher Kontakt:
Professor Holger Fritze
Institut für Energieforschung und Physikalische Technologien
Technische Universität Clausthal
E-Mail: holger.fritze@tu-clausthal.de

 

Teilnehmende der FOR5044-Sommerschule im September 2023 am Leibniz-Institut für Kristallzüchtung in Berlin. Foto: IKZ