Delegation der Chinesischen Akademie der Ingenieurwissenschaften zu Gesprächen in Clausthal

Clausthal-Zellerfeld. Eine 8-köpfige Delegation der einflussreichen Chinesischen Akademie der Ingenieurwissenschaften (CAE) hat für mehrere Tage die TU Clausthal besucht und Kooperationsmöglichkeiten ausgelotet. Angeführt wurde die Gruppe vom Vizepräsidenten der CAE Professor Xu Delong, der im Oberharz studiert hat und Ehrenvorsitzender des Vereins Chinesischer Alumni der TU Clausthal ist.

Xu Delong hat Ende der 1980er Jahre am Clausthaler Institut für Energieverfahrens- und Brennstofftechnik (IEVB) studiert und 1990 seinen Abschluss als Diplom-Ingenieur erhalten. Seit Jahrzehnten beschäftigt sich der renommierte Wissenschaftler insbesondere mit den Themen Zement und Verbrennungstechnik. Bereits vor vier Jahren, damals noch als Präsident der Xi'an-Universität für Architektur und Technologie, besuchte er seine frühere Hochschule und traf damals wie heute mit den TU-Professoren Roman Weber, Albrecht Wolter und Reinhard Scholz zusammen.

Dieses Mal tauschte sich die chinesische Delegation, darunter sechs Professoren, mit ihren Clausthaler Kollegen konkret über die Forschungsthemen „atmende“ Zementwerke, Geothermie, Verbrennungstechnik und Umwelttechnik aus. In diesem Zuge besuchte die Abordnung aus Fernost auch das IEVB sowie das Institut für Nichtmetallische Werkstoffe. Organsiert hatte das Programm Professor Michael Z. Hou, der China-Beauftragte der TU, der mit dem Clausthaler Universitätspräsidenten Professor Thomas Hanschke und weiteren Wissenschaftlern zuletzt im Juni auf China-Reise gewesen war und die Kontakte geknüpft hatte.

Beim offiziellen Treffen mit der Hochschulleitung stand neben dem Bereich Alumni das Thema „Strukturwandel einer Industrieregion“ im Fokus. Professor Oliver Langefeld, Clausthaler Vizepräsident für Studium und Lehre und Bergbau-Experte, stellte das Konzept „Blue Mining“ vor. Dieser Ansatz geht über Nachhaltigkeit im Bergbau noch hinaus. Schon im Planungsprozess für ein Bergwerk werde die Nachnutzung einbezogen, beispielsweise als Energiepark. Die Forschungsergebnisse hierzulande müssten zwar auf chinesische Verhältnisse angepasst werden, aber im Zusammenwirken der chinesischen und europäischen Denkweise könnte etwas Neues entstehen, das die Forschung beflügelt, so Professor Langefeld.

Auch die Besichtigung des Weltkulturerbes Oberharzer Wasserregal stand unter dem Gesichtspunkt der Rekultivierung einer Industrielandschaft. Dabei kann der Bogen vom Oberharz (frühes 20. Jahrhundert) über das Ruhrgebiet (zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts) und das mitteldeutsche Chemiedreieck (spätes 20. Jahrhundert) bis nach China (21. Jahrhundert) geschlagen werden.

Die Chinesische Akademie der Ingenieurwissenschaften (Chinese Academy of Engineering) ist eine nationale Organisation, deren gewählte Mitglieder über einen ausgezeichneten Ruf im Bereich der Ingenieur- und Technikwissenschaften verfügen. Vergleichbar einem Ministerium ist die Akademie mit Sitz in Peking zuständig für nationale Großbauprojekte von strategischer Bedeutung.

Kontakt:

TU Clausthal
Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: +49 5323 72-3904

E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

Die chinesische Delegation um Professor Xu Delong (vorne, Mitte) traf mit zahlreichen Vertretern der TU Clausthal zusammen. Foto: Ernst