Sie haben den Zeitplan der Integration, wie er im November 2016 vorgestellt wurde, ziemlich genau eingehalten. Verliefen die Verhandlungen demnach einfach?
Hanschke: Arbeitsintensive Monate liegen hinter allen Beteiligten. Die Verhandlungen mit dem Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) in Hannover waren komplex, aber außerordentlich konstruktiv und engagiert, auch eine Unternehmensberatung war eingebunden. Denn es ist keineswegs trivial, eine Landeseinrichtung, die CUTEC, in eine andere Landeseinrichtung, die TU Clausthal, zu überführen. Am Ende zählt das Ergebnis: Das Clausthaler Umwelttechnik-Institut wird als viertes Forschungszentrum in die TU Clausthal integriert. Das haben die Gremien der Universität, das Ministerium und der Landtag bestätigt. Einst ist die CUTEC aus der TU Clausthal heraus entstanden, nun verschmelzen wir wieder zu einer Einheit.
Wer war an den Verhandlungen beteiligt?
Hanschke: Es gab zwei Arbeitsgruppen, die eine konzentrierte sich unter der Leitung von Professor Alfons Esderts (TU-Vizepräsident für Forschung und Technologietransfer) auf die wissenschaftliche Integration. Unsere Professoren Daniel Goldmann, Thomas Turek und Hans-Peter Beck brachten sich darin ein. Das von ihnen in Abstimmung mit Vertretern des Ministeriums und der CUTEC erarbeitete Konzept ist von der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen (WKN) befürwortet worden. Es sieht sechs Themenfelder vor: Abwasserverfahrenstechnik, Ressourcentechnik und -systeme, Thermische Prozesstechnik, Energiesystemintegration, Chemische Energiesysteme sowie Umwelt- und Prozessanalytik. Damit bleiben alle bisherigen wissenschaftlichen Abteilungen im CUTEC-Gebäude an der Leibnizstraße 21 vereint, allerdings künftig als Forschungszentrum der Hochschule für Rohstoff- und Umwelttechnologien sowie Ressourceneffizienz.
Welche Aufgabe besaß die zweite Arbeitsgruppe?
Hanschke: Die zweite Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit der verwaltungstechnischen Überführung, die Leitung lag bei unserem hauptberuflichen Vizepräsidenten Dr. Georg Frischmann. Inhaltlich ging es um Rechte und Pflichten, der Übergang des Haushalts und der Liegenschaft wurden geregelt. Ziel war es, dies nicht zum finanziellen Nachteil der TU Clausthal ausfallen zu lassen. Die Landeszuwendung für die Grundausstattung der CUTEC in Höhe von jährlich 3,4 Millionen Euro wird an die TU übergehen, wobei eine Dynamisierung für steigende Personalkosten vorgesehen ist. Wichtig ist auch: Auf uns kommen keine Altschulden zu. Koordiniert wurden alle Aktivitäten von einem Lenkungskreis unter Leitung von Ministerialdirigent Rüdiger Eichel (MWK). Vertreten waren in diesem Kreis noch Dr. Sebastian Huster, Vorsitzender des CUTEC-Aufsichtsrats, Martin Eberhardt, Geschäftsführer der CUTEC GmbH, und ich als Präsident der TU Clausthal.
Was stimmt Sie zuversichtlich, dass die neue CUTEC ein Erfolgsmodell werden kann?
Hanschke: Schon die WKN hatte im November in ihrem Gutachten zum CUTEC-Institut festgestellt: Die Forschungsregion Clausthal/Goslar besitzt in der Energieforschung und Umwelttechnik ein erhebliches Potenzial, welches durch eine gemeinsame, synergetische Weiterentwicklung gestärkt werden kann. Dies gilt umso mehr, da die Themen Energie und Umwelt von existenzieller gesellschaftlicher Bedeutung sind. Nachdem das CUTEC-Institut in eine wirtschaftliche Schieflage geraten war, gehen wir die Zukunft gemeinsam an, um einen Mehrwert für den Standort zu erzielen. Nach Monaten der intensiven Verhandlungen sind die elementaren offenen Fragen nun geklärt und es kann wieder die nötige Ruhe einkehren. Ruhe ist der Ausgangspunkt dafür, damit die CUTEC als viertes Forschungszentrum der Universität wissenschaftlich wieder durchstarten kann, gerade auch auf dem Gebiet des Recyclings. Denn es liegt im Bestreben aller am Wissenschaftsstandort Clausthal/Goslar Beteiligten, dass es den Forschungseinrichtungen der Region gut geht. Wenn alle mithelfen, kann die jetzt geschaffene Ausgangsposition nach einer Anlaufphase zu einer Win-win-Situation werden.
Wie bewerten Sie den Zeitpunkt der CUTEC-Übernahme?
Hanschke: Der Zeitpunkt ist günstig. Die neue Verbindung stärkt den noch frischen Masterplan der TU Clausthal, der ja auch auf solche Zukunftsfelder abzielt, die im Clausthaler Umwelttechnik-Institut bearbeitet wurden und werden. Mit dem CUTEC-Institut als weiteres Forschungszentrum lässt sich jedem der vier Forschungsschwerpunkte unserer Universität ein Forschungszentrum direkt zuordnen und eine konsistente, harmonische Forschungsstruktur schaffen.
Sind im Zuge der Neustrukturierung Kündigungen zu befürchten?
Hanschke: Wie schon auf der Pressekonferenz mit der Wissenschaftsministerin im vergangenen November gesagt: Es wird keine Kündigungen geben.
Kontakt:
TU Clausthal
Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: +49 5323 72-3904
E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de