CUTEC: Clausthaler Verbundprojekt nominiert für Deutschen Nachhaltigkeitspreis

Clausthal-Zellerfeld. Ein Clausthaler Verbundprojekt zum nachhaltigen Umgang mit Abwasser ist eines von drei Finalisten-Teams, die am 28. September für den renommierten Deutschen Nachhaltigkeitspreis Forschung 2017 nominiert worden sind. Der Sieger wird in Kooperation mit dem Wissenschaftsmagazin „nano“ (ZDF/3sat) ab sofort im Rahmen eines Online-Votings ermittelt und am 8. Dezember auf einer Preisverleihung mit 1200 Gästen in Düsseldorf bekannt gegeben.

Welcher Ansatz liegt dem Clausthaler Gemeinschaftsvorhaben „Brennstoffzelle aus Mikroorganismen für eine ressourceneffiziente Abwasserbehandlung“, kurz

bio-elektrochemische Brennstoffzelle (BioBZ), zugrunde? „Idee ist es, bei der Reinigung von Abwasser mit Hilfe elektrifizierter Mikrobiologie elektrischen Strom und/oder Wasserstoff zu gewinnen“, erläutert Verbundprojektleiter Professor Michael Sievers vom Clausthaler Umwelttechnik-Forschungszentrum (CUTEC). Denn Kläranlagen gehören zu den größten kommunalen Stromverbrauchern. Mit der neuen Technologie werde eine Trendwende eingeleitet, indem sie als strom- oder wasserstoffliefernde Anlage betrieben werden. Gleichzeitig würden einige Mikroschadstoffe aus dem Abwasser eliminiert. Bisher sei die innovative Technologie nur im Labormaßstab erprobt, so der Wissenschaftler. Im Projekt BioBZ wird das Konzept nun deutschlandweit zum ersten Mal in eine Pilotanlage überführt. Sie entsteht in der Goslarer Kläranlage der Eurawasser Betriebsgesellschaft mbH.

Neben dem federführenden CUTEC-Forschungszentrum der TU Clausthal und dem Unternehmen aus der Abwasserbranche (Teilprojektleiterin Nora Sickora) bringen sich vier weitere Partner ein: Professor Ulrich Kunz (Institut für Chemische und Elektrochemische Verfahrenstechnik der TU Clausthal), Professor Uwe Schröder (Institut für Ökologische und Nachhaltige Chemie der TU Braunschweig), Professor Harald Horn (Engler-Bunte-Institut am Karlsruher Institut für Technologie) und Dr. Thorsten Hickmann (Eisenhuth GmbH & Co.KG, Osterode). Finanziert wird das Vorhaben mit seinen sechs Teilprojekten vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der Fördermaßnahme „Zukunftsfähige Technologien und Konzepte für eine energieeffiziente und ressourcenschonende Wasserwirtschaft“ (ERWAS) mit insgesamt rund 3 Millionen Euro. Die Vorteile für die künftige Abwasserreinigung seien vielfältig, betont Professor Sievers: „Autarke, wartungsarme und verbesserte Abwasserbehandlung, kaum Klärschlamm und Strom oder Wasserstoff, zum Beispiel für Elektroautos.“

Ob das Clausthaler Verbundprojekt beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis, hinter dem die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis und das BMBF stehen, als Sieger hervorgeht, wird sich Anfang Dezember zeigen. Ein Gewinner sei das Projekt schon heute, betonen die Veranstalter. Denn es ist unter ebenso zahlreichen wie hochkarätigen Bewerbern von einer Fachjury unter die „Top 3“ platziert worden. Anfang November werden die drei Finalisten-Teams mit einem dreiminütigen Film im Wissenschaftsmagazin „nano“ vorgestellt. Die Abstimmung im Internet läuft bereits.

Online-Voting: www.nachhaltigkeitspreis.de/wettbewerbe/forschung

Kontakt:

TU Clausthal
Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: +49 5323 72-3904

E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

Verbundprojektleiter Professor Michael Sievers (Porträt rechts), Professor Ulrich Kunz und Partner entwickelten die bio-elektrochemische Brennstoffzelle. Mit Strom, der aus Abwasser gewonnen wird, könnten künftig E-Autos betrieben werden. Fotos: C.K, piv.