„Die Arbeiten und Herangehensweisen der angehenden Ingenieure haben mich positiv überrascht“, sagte Michael Voß. Der führende Konstrukteur im Bereich Achsenentwicklung bei Claas hatte die als Wettbewerb aufgezogene einsemestrige Veranstaltung (Konstruktionslehre) seitens des Unternehmens mitbetreut.
Inspiriert durch die Besichtigung eines Claas-Werks waren 40 Studierende, größtenteils aus dem Fach Maschinenbau, aufgerufen, in elf Gruppen intensiv einer Frage nachzugehen: Wie lässt sich bei einem Mähdrescher die nachteilige Bodenverdichtung aufgrund des Fahrzeuggewichts vermindern? Dahinter verbirgt sich ein kniffliges Problem: Ist ein Mähdrescher auf dem Feld unterwegs, sollte der Reifendruck möglichst gering sein, damit die Räder des schweren Fahrzeugs keine tiefen Furchen in den Boden ziehen. Rollt der Mähdrescher hingegen über die Straße, ist ein ausgeprägter Reifendruck vonnöten, um eine möglichst hohe Fahrstabilität zu gewährleisten. Für dieses Dilemma präsentierten die Studierenden Lösungsansätze.
Dabei überzeugten Malte Jaschke, Martin König, Malte Maatz und Friederike Graß sowohl die Clausthaler Dozenten als auch den Konstrukteur aus der Industrie. Ihr Konzept einer neuartigen Reifentechnologie unter Verwendung innovativer Werkstoffe landete auf Platz eins. Das Quartett wird nun nach Harsewinkel (Nordrhein-Westfalen) eingeladen, dem Hauptsitz der Firma Claas, um die Innovation dort zu präsentieren. „Vielleicht können wir unsere Idee bald zum Patent anmelden“, hoffen die kreativen Hochschüler.
Ihren ersten Rang muss sich die Gruppe allerdings mit einem weiteren Team teilen. Auch Vanessa Willeke, Katrin Hornitschek, Eike Blechschmidt und Christian-Henrik Walter können darauf hoffen, in der Zentrale des Landmaschinenherstellers groß herauszukommen. Ihr gedanklicher Ansatz: „Wir wollen die immer größer und schwerer werdenden Mähdrescher einfach wieder leichter machen, dann dringen sie nicht mehr so tief in den Boden ein“, erläuterte Walter. Und wie soll das gehen? „Indem man beispielsweise den Dreschvorgang und die dazugehörige Technik aus dem Fahrzeug herauslässt. Das Dreschen wird einfach auf den Hof verlagert.“
Ein mutiges Konzept, meinte auch Professor Armin Lohrengel. Der Leiter des Instituts für Maschinenwesen betonte zugleich, dass es nicht nur darauf ankommt, einen guten Einfall oder eine funktionierende Gleichung zu haben. „Wer heutzutage überzeugen will, der muss seine Konzeption auch entsprechend präsentieren.“ Grundsätzlich lobte Lohrengel die Art der Veranstaltung, bei der jede studentische Gruppe einen wissenschaftlichen Mitarbeiter als Betreuer bekommt. „Dieser Wettbewerb ist sehr aufwendig, aber er hat viel vom wahren Leben, zum Beispiel die Industrienähe oder den Konkurrenzgedanken.“
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