Clausthaler Studierende am Puls der Automobilentwicklung

Clausthal-Zellerfeld. Gut durchgestartet: Erstmals bieten wechselnde Dozenten des Volkswagen-Konzerns an der TU Clausthal eine Ringvorlesung zu Themen der Automobilproduktion an. Bereits zum ersten Termin der Veranstaltung, die immer dienstags (14 Uhr, Kleiner Horst-Luther-Hörsaal) läuft, kamen mehr als 70 Studierende.

„Wir sind stolz einen der weltweit führenden Hersteller im Automobilbereich, die Spezialisten der Volkswagen AG, an unsere Hochschule bekommen zu haben“, sagte Professor Volker Wesling. Der Direktor am Institut für Schweißtechnik und Trennende Fertigungsverfahren, der zugleich TU-Vizepräsident für Forschung und Technologietransfer ist, erhofft sich von der Vorlesung, „dass Wissen aus der Praxis direkt in die Köpfe der Studierenden transformiert wird“.

Wissenschaftlicher Kopf der Ringvorlesung ist Professor Hans Ferkel. Der Leiter der Technologieplanung und -entwicklung von Volkswagen ist an der TU Clausthal kein Unbekannter. Nach Physikstudium und Promotion in Göttingen kam er Mitte der 1990er Jahre in den Oberharz und habilitierte sich 2001 am Institut für Werkstoffkunde und Werkstofftechnik. Seit damals miteinander bekannt, gelang es Professor Wesling den Kollegen und weitere Dozenten aus Wolfsburg für die Vorlesung „Automobilproduktion heute - vom Einzelteil zur fertigen Karosse“ zu gewinnen.

Zum Auftakt stellte Sabine Schönberg, die für das Personalmarketing bei Volkswagen verantwortlich ist, den Konzern vor: „Laut einer Umfrage hat unser Unternehmen weltweit einen Bekanntheitsgrad von 98 Prozent.“ In Europa, Asien, Amerika und Afrika arbeiten 368.500 Beschäftige für den Automobilbauer, allein 50.000 davon in Wolfsburg. Mehr als jedes zehnte Auto, das im vergangenen Jahr weltweit verkauft wurde, ist bei Volkswagen und den Konzerntöchtern vom Band gelaufen. Direkt an die Clausthaler Hörerschaft gerichtet, sagte Schönberg: „Etwa 1000 Studierende machen pro Jahr bei uns ein Praktikum.“ Wer Interesse habe, solle mit einem Bewerbungsvorlauf von drei Monaten rechnen. Grundsätzlich sei die Quote an Ingenieuren im Unternehmen noch ausbaufähig.

Professor Ferkel forscht seit sechs Jahren für VW. In der ersten Sitzung der Ringvorlesung stellte er allgemeine Herausforderungen des Karosseriebaus vor. Während der „Käfer“ in den 1950er Jahren im Wesentlichen aus nur zwei verschiedenen Stahlblechsorten bestand, werden im heutigen Karosseriebau eine Vielzahl verschiedener Stähle verwendet, einschließlich sogenannter höchstfester Stähle. Da auch andere Materialien hinzukämen, liege heutzutage ein Schlüssel zum Erfolg im Beherrschen geeigneter Verbindungstechniken.

Welche Fertigungsverfahren im aktuellen Automobilbau angewendet werden, können die Studierenden zum Abschluss der Vorlesung bei einer Exkursion nach Wolfsburg sehen. Dort werden das Presswerk und der Karosseriebau der größten Fabrik des VW-Konzerns besichtigt. „Durch die vielfältige Ringvorlesung wird unseren Studierenden eine praxisnahe Anwendung dessen vermittelt“, so Professor Wesling, „was an der TU Clausthal im Bereich Fertigungs- und Produktionstechnik in der Theorie gelehrt wird.“

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TU Clausthal


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Christian Ernst


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Dozenten im Gespräch (von links): Professor Hans Ferkel von der Volkswagen AG, TU-Vizepräsident Professor Volker Wesling und Dr. Albrecht Stalmann (VW).