Europa liegt Zichová am Herzen. Nicht nur, weil sie mit dem Austauschprogramm der Europäischen Union (EU) für Studierende, ERASMUS, an die TU Clausthal gekommen ist. Auch privat interessiert sich die gebürtige Tschechin sehr für andere Kulturen: Sie studiert in Deutschland, hat bereits sechs Monate in Spanien gelebt und wird im März für einen Forschungsaufenthalt nach Peru reisen. „Das Treffen der Studierenden in Dresden hat mich sehr interessiert, weil ich verstehen möchte, was Europa eigentlich ist.“, erklärt die Sechsundzwanzigjährige. „Sind es gemeinsame Werte, ist es die Politik, oder gibt es Europa nur auf der Karte?“
Neben so grundsätzlichen Fragen ging es auf der Konferenz auch um praktische Belange: Wie kriegt man die Europäer dazu, die Europäische Verfassung zu lesen? Oder: Sind verschiedene Religionen ein Risiko oder eine Chance für Europa? Die Clausthaler Studentin berichtet begeistert: „Ich habe eine Menge sehr interessanter Leute getroffen und wir haben intensiv diskutiert.“
Eigentlich hätten die Teilnehmer noch viel mehr Zeit als nur zwei Tage gebraucht, um die Fragen weiter auszuloten, so Zichová. Doch auch schon nach dieser kurzen Zeit standen am Ende des Treffens eine Menge guter Ideen: Nach Meinung der Studierenden soll die EU mit einem gewählten Repräsentanten ein Gesicht erhalten, das Thema Europa soll stärker in den Medien vertreten sein und alle Mitgliedsländer sollen fünf Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes für die Wissenschaft ausgeben.
Ihre „Dresdener Forderungen für den Zusammenhalt Europas“ mit diesen und noch weiteren Vorschlägen überreichten die Studierenden dem Gastgeber Horst Köhler und den anderen europäischen Präsidenten zum Abschluss der gemeinsamen Diskussion am Sonntag, den 5. Februar. „Die Präsidenten waren wirklich aufgeschlossen und haben unsere Vorschläge ernsthaft diskutiert“, erinnert sich Zichová. Über zwei Stunden hätten sie sich den Fragen der Studierenden im sächsischen Landtag gestellt und hätten sich sogar einigen ihrer Forderungen angeschlossen. Auch die Präsidenten haben von dem Austausch profitiert: „Wir haben viel gelernt“, ließ Bundespräsident Köhler im Anschluss an die Diskussion verlautbaren.
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