Angaben der UNO zufolge liegen weltweit mehr als 110 Millionen Tretminen in 70 Ländern im Boden vergraben. Die Suche danach mit herkömmlichen Metalldetektoren ist aufwendig und nicht frei von Fehlern. Hier setzt das unter Leitung von apl. Professor Matthias Reuter entwickelte System „Zuverlässig Minen finden“ an. Mit Hilfe neuartiger auf Computerintelligenz basierender Verfahren werden Metalldetektorsignale optimal ausgewertet und die Minen mit neuronalen Netzen identifiziert. Auf diesem Gebiet forscht Professor Reuter außer im CUTEC auch erfolgreich im Institut für Informatik der TU Clausthal.
Prototyp der Laser-Minensuchnadel kostet 50.000 Euro
Beim anderen Clausthaler Ansatz, der „Laser-Minensuchnadel“, ermöglicht eine miniaturisierte Lasertechnologie im Erdreich verborgene Gegenstände sofort präzise zu identifizieren. Der große Vorteil dieses Konzeptes besteht darin, dass es an die bisherige Praxis anknüpft und damit beim Räumungspersonal Akzeptanz genießt. Denn die neuartige Technologie ist quasi in eine konventionelle Minensuchnadel eingepflanzt worden. Ein Prototyp des Gerätes kostet rund 50.000 Euro. Entwickelt wurde die Laser-Minensuchnadel von einem Team um Professor Wolfgang Schade im LaserAnwendungsCentrum (LAC) der TU Clausthal. Für die Auswertung der Daten der Lasersuchnadel - und hier befindet sich die Schnittstelle der beiden Clausthaler Systeme - werden die neuronalen Netze von Professor Reuter eingesetzt. Unterstützt wurde dieses Minensuchprojekt, das vom Verteidigungsministerium finanziell gefördert wird, auch vom Wehrwissenschaftlichen Institut für Werk-, Explosiv- und Betriebsstoffe der Bundeswehr.
Nicht zuletzt Gespräche am Rande der Preisverleihung im Haus der Wirtschaft in Berlin haben die Dimensionen der beiden Entwicklungen, die sich in Zukunft sicher synergetisch ergänzen, noch einmal aufgezeigt und verdeutlicht: Es besteht weiterer Forschungsbedarf. „Wir müssen die entwickelte Technologie nun auf Roboter setzen, damit künftig eine voll automatisierte Minensuche möglich ist“, sagt Physiker Schade. Außerdem könnte das Modell eines Tages über das Aufspüren militärischer Sprengsätze hinaus eingesetzt werden, beispielsweise um Terroranschlägen zu vermeiden, indem etwa Kofferbomben frühzeitig erkannt werden.
LaserAnwendungsCentrum wird vom Bundesforschungsministerium gefördert
Auf dem Gebiet der chipbasierten Laser-Sensortechnologie für Sicherheitsforschung gilt die TU Clausthal in der Branche inzwischen als akzeptierter Partner. So erhält das LaserAnwendungsCentrum seit Oktober 2007 für die nächsten drei Jahre aus einem Verbundprojekt des Bundesforschungsministeriums 730.000 Euro. Seitens der EU steht ebenfalls eine größere Förderung bevor. Und in Hinblick auf das in Goslar entstehende Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (EFZN) kann sich Professor Schade eine Verbindung der Themen Sicherheit und Energie gut vorstellen. Sein Ansatz: An der TU Clausthal wird miniaturisierte Lasersensorik entwickelt, die beispielsweise Kraftwerke vor Anschlägen bewahrt oder die Hochspannungskabel von Windkraftanlagen vor Überlastungen schützt. Für das preisgekrönte Team um Professor Schade mit Dr. Christian Bohling (Secopta GmbH), Dr. Gerhard Holl (Bundeswehr), Dr. Dirk Scheel und Konrad Hohmann (beide TU Clausthal) bleibt also noch einiges zu tun.
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