GERRI (German Resource Research Institute) ist ein Verbund von acht Forschungseinrichtungen im Bereich Rohstoffe und Ressourcen, darunter die Technische Universität Clausthal. Das Netzwerk bündelt Forschungskompetenzen und Technologien über die gesamte Wertschöpfungskette des Materialkreislaufes mineralischer und metallhaltiger Rohstoffe – von der bergbaulichen Gewinnung und Aufbereitung über das Recycling und die Kreislaufwirtschaft bis hin zu den Themen der nachhaltigen Rohstoffversorgung. GERRI wird die Bundesregierung bei der Umsetzung ihrer kürzlich beschlossenen Rohstoffstrategie unterstützen.
Die Rohstoffversorgung in Deutschland und der EU basiert auf drei Säulen: der Primärrohstoffgewinnung aus heimischen Quellen, dem Recycling von Sekundärrohstoffen sowie dem Rohstoffimport. Mit der Anfang 2020 von der Bundesregierung vorgelegten Rohstoffstrategie soll die Rohstoffversorgung der deutschen Wirtschaft langfristig sichergestellt, nachhaltig gestaltet und damit die industrielle Wertschöpfung gestärkt werden. Eines der zentralen Ziele der Rohstoffstrategie ist der verstärkte Einsatz von Sekundärrohstoffen. Dennoch werden die primäre Rohstoffgewinnung aus heimischen Lagerstätten sowie der Import von primären Rohstoffen auf absehbare Zeit auch weiterhin einen entscheidenden Beitrag zur Rohstoffversorgung leisten. Zu den Herausforderungen einer auf mehr Nachhaltigkeit ausgelegten Versorgungsstrategie gehören die Steigerung der Rohstoffeffizienz sowie die stärkere globale Verantwortung im Hinblick auf eine ökologisch und sozial verträgliche Gewinnung.
„Um diese Ziele zu erreichen, sind noch erhebliche Anstrengungen erforderlich – auch und gerade in der Forschung. Nur über ein wirksames Zusammenspiel der unterschiedlichen Forschungsfelder sind die Herausforderungen für eine gesicherte, umwelt- und sozialverträgliche Rohstoffversorgung zu meistern“, betont Dr. Volker Steinbach, Vizepräsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) und Koordinator für GERRI. Mit seinem gebündelten technischen und wissenschaftlichen Know-how entlang des gesamten Rohstoffkreislaufs kann das GERRI-Netzwerk Innovationsbedarfe aufzeigen, strategische Impulse geben und mit seiner Forschung entscheidende Beiträge leisten. GERRI basiert auf einer netzwerkbildenden Fördermaßnahme gleichen Namens durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die TU Clausthal um Professor Daniel Goldmann gehörte 2015 zu den Gründungsmitgliedern der Initiative.
GERRI wird mit seiner Arbeit die Beratung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Rohstoff- und Ressourcenaspekten flankieren. Um diesem Ziel gerecht zu werden, führte das Netzwerk bereits Ende Januar in Berlin mit Mitgliedern des Deutschen Bundestages ein erstes Expertengespräch zum Thema „Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Rohstoffversorgung“ durch. Zwischen den teilnehmenden Expertinnen und Experten der TU Clausthal, der RWTH Aachen, dem Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie am HZDR und der BGR sowie den Bundestagsmitgliedern herrschte Konsens: Eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft muss das langfristige Ziel sein, wobei neben Abfällen aus Produktion, Handel, Dienstleistung auch alte Deponien, Bergbau- und Hüttenhalden sowie Bergeteiche als Rohstoffquellen zu berücksichtigen sind.
Aus Sicht der Fachleute sind insbesondere das technische Know-how und die Infrastruktur für die Aufbereitung von Metallen und mineralischen Stoffen Schlüsselfaktoren, die es in Deutschland zu erhalten bzw. neu aufzubauen gilt. Sensorik, Digitalisierung und Automatisierung werden bei der Verarbeitung von komplexen primären und sekundären Rohstoffen zu hochwertigen Materialien zukünftig von herausragender Bedeutung sein. Hier fehlen nach Ansicht von GERRI in Deutschland noch entscheidende, digitalbasierte Forschungsinfrastrukturen, mit deren Hilfe innovative Konzepte und Technologien demonstriert bzw. übertragen werden können.
(Pressemitteilung der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe)
Rohstoffforschungsnetzwerk GERRI
Mitglieder von GERRI neben der TU Clausthal: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS, Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie am HZDR, RWTH Aachen, Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm, Technische Universität Bergakademie Freiberg.