Clausthaler Chemiestudiengänge werden international

Clausthal-Zellerfeld. Der Masterstudiengang Chemie ist in Zukunft als internationaler englischsprachiger Studiengang mit den Studienrichtungen „Applied Chemistry“ und „Polymer Chemistry“ geplant. Um bereits die Bachelorstudierenden optimal auf diesen konsekutiven Studiengang vorzubereiten und zugleich international zu qualifizieren, werden in den zukünftigen Bachelorstudiengang Chemie Sprachangebote zum Erlernen und Trainieren der englischen Fachsprache implementiert.

Englisch hat die Sprachen Deutsch, Französisch und Latein als ehemalige Wissenschaftssprachen abgelöst. Nahezu alle Forschungsergebnisse werden heute in Englisch publiziert und selbst das Flaggschiff unter den von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) herausgegebenen Fachschriften, die seit 1887 erscheinende „Angewandte Chemie“ des Wiley-VCH-Verlags, hat seit mehr als 50 Jahren eine internationale englischsprachige Ausgabe. Um die Clausthaler Chemiestudierenden im Beherrschen der englischen Fachsprache optimal zu trainieren und so fit für das internationale Parkett zu machen, haben sich die Dozentinnen und Dozenten der Chemie dafür stark gemacht, einen englischsprachigen Masterstudiengang mit vorbereitendem Bachelorstudiengang einzuführen.

Die Sprachkompetenzen Hörverstehen, Leseverstehen, Schreibfertigkeiten und Sprechen werden dabei ab dem dritten Semester des Bachelorstudiengangs Chemie nach zwei deutschsprachigen Anfangssemestern durch englischsprachige Vorlesungen, Skripte und Versuchsvorschriften geschult. Zum Anfertigen von Protokollen oder Gestalten von eigenen Seminarvorträgen auf Englisch in den höheren Semestern sollen verschiedene Hilfen angeboten werden, etwa in Form von Zusammenstellungen typischer fachspezifischer Redewendungen, englischer Schreibwerkstätten oder Coachings.

Keine Zusatzhürden durch die Fremdsprache aufbauen

Dabei setzen die Lehrenden auf viel Freiwilligkeit auf Seiten der Studierenden. „Wir waren uns einig“, so der Studiendekan der Fakultät für Material- und Naturwissenschaften, Professor Andreas Schmidt, „dass auch mündliche Prüfungen nach Wahl der Studierenden in der einen oder anderen Sprache möglich sein sollen. Schließlich wollen wir unsere Studierenden durch diese fachsprachlichen Angebote fördern und keine zusätzlichen Hürden durch die Fremdsprache aufbauen.“ Ein „learning-by-doing“ durch eine stete Steigerung der englischsprachigen Veranstaltungen im Laufe des Studiums sei dabei der beste Weg, Ängste vor der Fachsprache abzubauen und sich zunehmend sprachlich sicher zu fühlen. Deshalb sind keine zusätzlichen Sprachlernmodule zu Lasten der Fachmodule vorgesehen, vielmehr werden die Sprachkompetenzen in den bestehenden Modulen vermittelt.

„Zweifelsohne bedeutet dies für uns Dozenten viel Mehrbelastung speziell in der Anfangsphase“, so Studienfachberater Privatdozent Dr. Jörg Adams. Professor Sabine Beuermann, wichtige Mitinitiierende des Projekts, merkt an: „Aber wir sind uns sicher, dass wir für unsere Studierende etwas wirklich Sinnvolles tun. Sehr positive Erfahrungen mit englischsprachigen Studienangeboten habe ich bereits an der Universität Potsdam gesammelt.“

Bachelorstudiengang wird im nächsten Semester umgestaltet

Der Masterstudiengang Chemie wird dann in beiden Studienrichtungen bis auf wenige Ausnahmen im Wahlpflichtbereich komplett auf Englisch sein und wird mehr als bisher einer internationalen Studierendenschaft offen stehen. Ein internationales Seminar mit Lehrenden aus dem Ausland und damit verbunden wertvollen Forschungsperspektiven soll in den Wahlpflichtkatalog aufgenommen werden. Während mit der Umgestaltung des Bachelorstudiengangs unverzüglich begonnen wird, soll der internationale Masterstudiengang erst zum Wintersemester 2022 eingeführt werden. Dann nämlich, wenn die erste Bachelorgeneration alle englischsprachigen Angebote nutzen konnte und fachsprachlich optimal trainiert ist.  

Weitere Informationen zum Bachelorstudiengang Chemie

 

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Englisch ist die Wissenschaftssprache Nummer eins. Deshalb wird in der Clausthaler Chemie-Ausbildung künftig mehr englisch gesprochen. Foto: Möldner