Die Stiftung ehrt seit 2006 jährlich Absolvent:innen niedersächsischer Hochschulen für ihre herausragenden wissenschaftlichen Ingenieurleistungen und Abschlussarbeiten. Tröger ist Absolvent des Masterstudienganges Maschinenbau und verfasste seine Masterarbeit 2020 am Institut für Technische Mechanik im Fachgebiet Festkörpermechanik. Unter Betreuung von Prof. Stefan Hartmann befasste er sich mit der theoretischen Behandlung der Bestimmung von Verzerrungen und Deformationen an additiv gefertigten Bauteilen während deren Fertigung.
In additiven Fertigungsverfahren werden Bauteile Schicht für Schicht hergestellt – zum Beispiel in einem 3D-Drucker. Da sich die Bauteile in der Entstehung befinden, können gängige Verfahren zur Verformungsmessung wie die digitale Bildkorrelation, bei der durch Kameraaufnahmen Verschiebungen und Dehnungen von bereits bestehenden Bauteilen berechnet werden, bisher nicht angewendet werden. Diesem Problem nahm sich Tröger in seiner Arbeit an und entwickelte ein theoretisches Konzept, welches das Wachstum von Körpern im Druckprozess berücksichtigt. Hierbei erweiterte er die grundlegende Theorie der Kinematik, die in der Mechanik die Bewegung und Deformation von Körpern beschreibt, indem er sogenannte krummlinige Koordinaten für gekrümmte Oberflächen einbezog und in ein institutseigenes Tool zur Auswertung von Deformationen einfügte. Die Theorie sowie die Programmierung überprüfte er anhand einfacher einaxialer Beispiele mit vorgegebenen Verschiebungen an Punkten, die sich analytisch nachrechnen lassen.
Bevor Tröger im Oktober 2018 das Masterstudium an der TU Clausthal begann, absolvierte er von 2014 bis 2018 den dualen Bachelorstudiengang Maschinenbau im Praxisverbund an der Ostfalia Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Wolfenbüttel. Als Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Festkörpermechanik am Institut für Technische Mechanik der TU Clausthal arbeitet er derzeit an der Umsetzung seiner theoretischen Untersuchungen an realen Druckversuchen. In Zusammenarbeit mit Dr. Leif Steuernagel vom Institut für Polymerwerkstoffe und Kunststofftechnik soll langfristig das Ziel erreicht werden, die Entstehung von Verzug und Eigenspannungen während des Druckvorganges durch optische Aufnahmen beobachten zu können und die Ursachen hierfür zu beheben.
Der Preis der Stiftung der Ingenieurkammer Niedersachsen ist mit 500 Euro dotiert und wird voraussichtlich am 1. September vergeben. Insgesamt zeichnet die Stiftung in diesem Jahr sieben Absolvent:innen aus.
Kontakt:
TU Clausthal
Sofia Dell'Aquila
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