Dem Geheimnis des Cholesterins auf der Spur - das war der Schwerpunkt des Themas „Die Chemie natürlicher Materialien“. Um den Aufbau dieses lebenswichtigen Naturstoffs kennen zu lernen, machten sich die Schülerinnen und Schüler unter anderem mit der spektroskopischen Methode der chemischen Strukturaufklärung vertraut. Gleichzeitig hangelten sie sich in Datenbankrecherchen durch den Dschungel der Fachliteratur - ein unerlässlicher Baustein wissenschaftlicher Arbeit. Schließlich konnten die Nachwuchswissenschaftler mit dem Wissen um die chemische Struktur des Cholesterins diesen Stoff im Labor isolieren und seine Eigenschaften untersuchen. Beeindruckt von der Oberharzer Wissenschaft zeigten sich die begleitenden Lehrer: „Die Einblicke in ein modernes Institut und die wissenschaftlichen Möglichkeiten, ein Produkt vom Experiment bis zur Strukturaufklärung verfolgen zu können, sind schon sehr bemerkenswert“, sagte Andreas Müller, Chemielehrer aus Bad Berka. Zusammen mit drei Kolleginnen und Kollegen und mit Assistenten vom IOC betreute er die Schüler bei ihrer Wissenschaftswoche.
Naturwissenschaften verbinden Schule und Universität
Die Wissenschaftswoche am Clausthaler IOC ist Teil des Projekts „Vom Naturstoff zur technischen Anwendung“. Die Robert Bosch Stiftung unterstützt dieses Projekt im Rahmen ihres NaT-Working-Programms. Das Ziel der Förderung durch die Stiftung ist, die Zusammenarbeit und Vernetzung von Schulen und Universitäten zu fördern. Dabei sollen sowohl der Alltagsbezug als auch die interdisziplinäre Schlüsselfunktion moderner Naturwissenschaften besonders herausgestellt werden. „Die Schüler begreifen durch die Robert-Bosch-Projekte, dass etwa die Organische Chemie eine solche Schlüsselwissenschaft ist“, erläutert Privatdozent Dr. Andreas Schmidt vom IOC, der Initiator des Clausthaler Projektes. „Sie vernetzt die Chemie, Physik, Biologie und die Materialwissenschaften miteinander. Fachlich baut man in diesen Einzeldisziplinen zunehmend aufeinander auf.“
Apfelsaft als Informationsspeicher?
Besonders deutlich zeigte sich die Vernetzung der Disziplinen beim Thema der Wissenschaftswoche „Schaltbare Moleküle nach dem Vorbild der Natur“. Schaltbare Moleküle sind Materialien, die ihre Eigenschaften unter dem Einfluss von Licht oder Feldern umkehrbar verändern können. Sie sind deshalb für das Speichern von Informationen technisch äußerst interessant. Eingebunden in ein aktuelles Forschungsprojekt des IOC untersuchten die Schüler die außergewöhnlichen Eigenschaften eines erst kürzlich von Clausthaler Chemikern gefundenen Inhaltstoffs aus Granatäpfeln, eines besonderen so genannten Alkaloids. Licht, Luft und Lösungsmittel ändern nicht nur die Farbe dieses Stoffs umkehrbar zwischen gelb, rot und schwarz, sondern schalten auch seine magnetischen Eigenschaften ein und aus. „Am Beispiel dieses außergewöhnlichen Naturstoffs konnten die Schülerinnen und Schüler gut nachvollziehen, wie Physik, Chemie und möglicherweise Informations- und Materialwissenschaften ineinander greifen“, berichtet Schmidt.
Die wissenschaftliche Arbeit und die Oberharzer TU bei schönstem Sommerwetter - nach einer Woche hatten sie die Teilnehmer für sich gewonnen: „Die aufgeschlossene und freundliche Atmosphäre zwischen Studenten, Professoren und Assistenten hat mir besonders gut gefallen“, sagte die 17-jährige Julia Franke vom Halberstädter Martineum. „Und das Sportangebot ist spitze!“
Das Schülerlabor des Instituts für Organische Chemie ist Teil des vielseitigen Angebotes „Wissenschaft erleben“ der TU Clausthal für Schülerinnen und Schüler. Mehr Informationen hierzu finden Sie im Internet: www.we.tu-clausthal.de
Informationen zum NaT-Working-Programm der Robert Bosch Stiftung finden Sie unter: http://www.bosch-stiftung.de/natworking/
Kontakt
PD Dr. Andreas Schmidt
TU Clausthal
Institut für Organische Chemie
Leibnizstraße 6
38678 Clausthal-Zellerfeld
05323 - 72 3861
Email: schmidt@ioc.tu-clausthal.de