Vom 11. bis 15. November standen an der TU Clausthal alle Zeichen auf die deutsch-chinesische Zusammenarbeit. Die alljährlich stattfindende China-Woche, organisiert vom China-Kompetenzzentrum der Universität um Prof. Michael Hou, nahm in diesem Jahr die Kooperation vor dem Hintergrund der aktuellen China-Strategie des Bundes in den Fokus.
„Wir alle sind an die großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts – Ressourcenknappheit und Klimawandel – gekoppelt. Dies erfordert innovative und globale Lösungen, denn aus meiner Sicht geht es nur zusammen“, bestärkte Universitätspräsidentin Dr.-Ing. Sylvia Schattauer die internationale Vernetzung. Im Kontext der veränderten weltpolitischen Rahmenbedingungen sei diese nicht immer einfach. Der „Dual Use“ von Forschungsergebnissen, die also sowohl zivil als auch militärisch eingesetzt werden könnten, beschäftige die Universitäten in Deutschland. „Diese Aspekte fließen in die Entwicklung der neuen China-Strategie der TU Clausthal ein. Wir sehen, dass Fragen zur Ressourceneffizienz, des Klimawandels oder der Energieversorgung nur gemeinsam gelöst werden können.“ Gerade vor dem Hintergrund der Ausrichtung der TU Clausthal auf die Circular Economy sei die internationale Zusammenarbeit unerlässlich.
„China ist für deutsche Hochschulen und Wissenschaftsorganisationen in der internationalen Wissenschaftskooperation von großer Bedeutung, zum Beispiel bei Künstlicher Intelligenz, Quantentechnologien, autonomem Fahren, usw.“, zitierte Prof. Thomas Hanschke, ehemaliger Universitätspräsident, aus der China-Strategie der Bundesregierung. Hochschulen seien deshalb dazu ermutigt, ihre China-Kompetenz weiterzuentwickeln. „Dies ist ein wichtiger Aufruf, dem wir seit vielen Jahren folgen.“
Über 5000 Teilnehmende nahmen über die gesamte Woche an der hybriden Veranstaltung teil, die auch nach China übertragen wurde. Jeder der fünf Tage hatte einen eigenen thematischen Fokus. So standen neben der chinesisch-niedersächsischen Hochschulzusammenarbeit und Wirtschaftskooperationen auch ein Workshop zum Thema Wasserstoff sowie ein Studierenden-Tag auf dem Programm.
Delegation der TU Clausthal besucht chinesische Hochschulen
Um Kooperationsmöglichkeiten auszuloten, hatte eine Delegation der TU Clausthal, bestehend aus TU-Präsidentin Schattauer, dem China-Beauftragten der TU Clausthal Prof. Hou sowie Prof. Leonard Ganzer und Dr. Li Ke vom Institute of Subsurface Energy Systems, bereits im September eine Reise nach China unternommen.
Eine Woche lang besuchte die Gruppe sechs Universitäten, mit denen die TU Clausthal zum Teil schon Kooperationen unterhält. Der erste Stopp führte an die Sichuan University in Chengdu, Provinz Sichuan. Dort fand unter anderem ein Treffen mit rund 120 Studierenden des gemeinsamen Bachelorstudiengangs Elektrotechnik statt. Die Kooperation besteht seit 2023, die Studierenden in China bilden die dritte und vierte Kohorte des Studiengangs. Die erste und zweite Kohorte studieren derzeit an der TU Clausthal. Im Oberharz freue man sich bereits darauf, wenn auch die übrigen Studierenden demnächst an die TU Clausthal kommen. „Ihr seid die künftigen Führungskräfte, die die Innovation in der globalen Elektroenergiebranche vorantreiben werden,“ betonte Frau Schattauer.
Es folgten weitere Besuche an der Southwest Petroleum University und der Southwest Jiaotong University, beide ebenfalls in Chengdu, der Kunming University of Science and Technology in der Provinz Yunnan sowie der China University of Mining and Technology in Peking.
Austausch in den Bereichen nachhaltige Entwicklung, Kreislaufwirtschaft und E-Mobilität
In der chinesischen Hauptstadt traf die Delegation den Clausthaler Alumnus Prof. Wan Gang. Er promovierte 1991 an der TU Clausthal und wurde später Forschungsminister in der Volksrepublik. Heute ist er Präsident der Chinesischen Vereinigung für Wissenschaft und Technologie. Im Gespräch diskutierten die Teilnehmenden den Ausbau der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit, insbesondere im Bereich Kreislaufwirtschaft und Elektrofahrzeuge. Hierzu stellte Frau Schattauer die Forschungsausrichtung der TU Clausthal auf die ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft vor. Als weltweit erste Universität der Circular Economy hat sich die TU Clausthal in Forschung, Lehre und Transfer auf die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung fokussiert.
Prof. Wang Gang betonte das enorme Potenzial für die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China im Bereich der New Energy Vehicle (NEV, darunter Elektromobilität) und gab einen Ausblick auf zukünftige Kooperationsmöglichkeiten. Er dankte seiner Alma Mater für die hervorragende Talentförderung und bezeichnet sich auch weiterhin als „Student der TU Clausthal“. Die Präsidentin nahm dies zum Anlass, ihn zum 250-jährigen Jubiläum der Universität im kommenden Jahr einzuladen.
Zum Abschluss der Reise nahm die Delegation an der Einweihung des Alumni-Hauses in Peking teil. Das Alumni-Haus soll als Treffpunkt für deutsch-chinesische Alumni der TU Clausthal dienen und die enge Bindung ehemaliger Studierender an die TU Clausthal stärken.
Das Fazit der Reise: Gemeinsam mit den chinesischen Hochschulen könne man eine solide Grundlage für die deutsch-chinesische Zusammenarbeit in den Bereichen nachhaltige Entwicklung, Kreislaufwirtschaft und Elektrofahrzeuge schaffen und neue Möglichkeiten für künftige Hochschulkooperationen eröffnen.
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