Das neue „Center for Digital GreenTech“ des August-Wilhelm Scheer Instituts auf dem Campus der Technischen Universität Clausthal wird ab sofort an den Herausforderungen einer digitalen Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) arbeiten. Der Klimawandel, der Rohstoffmangel und der Rückgang der Biodiversität sind klare Argumente für die Notwendigkeit einer Kreislaufwirtschaft. Gerade digitale Innovationen können dabei Nachhaltigkeit maßgeblich fördern. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur unterstützt das Vorhaben mit einem Fördervolumen von zwei Millionen Euro.
Das gemeinnützige August-Wilhelm Scheer Institut für digitale Produkte und Prozesse mit Sitz in Saarbrücken hat erstmalig einen neuen Standort, das „Center for Digital GreenTech“, in Niedersachsen eröffnet. Im Beisein von Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler hat die feierliche Eröffnung am 15. November in der Aula Academica der TU Clausthal unter Einhaltung der 2G-Regelung stattgefunden. Schwerpunkte dieses neuen Innovationszentrums sind Digitalisierungsvorhaben, die Nachhaltigkeit und ökologischen Wandel ermöglichen. Zusammen mit der TU Clausthal wird künftig fächer- und branchenübergreifend an systemischen Ansätzen für die Schwerpunktthemen SmartCircular Economy, Smart Energy und Smart Water Cycles gearbeitet. Beide Partner verfolgen dabei einen interdisziplinären Ansatz. Bei dem Vorhaben kommt der Digitalisierung eine besondere Bedeutung zu, denn die Transformation industrieller Prozesse von einer linearen hin zu einer zirkularen Wirtschaft kann nur mit der Digitalisierung gelingen.
„Fraglos gehört es zu den großen gesellschaftlichen Herausforderungen, unsere Wirtschaft nachhaltig zu gestalten. Hierzu zählt unter anderem der sparsame Umgang mit endlichen Ressourcen und deren intelligente Wiederverwendung. Aktuell erleben wir, welche wirtschaftlichen Auswirkungen Rohstoffknappheit haben kann. Daher ist es im Interesse unseres Landes, gemeinsam mit dem August-Wilhelm Scheer Institut und aufbauend auf den Forschungsstärken der TU Clausthal hier Innovationsimpulse zu setzen, die unserer Wirtschaft und Gesellschaft zu Gute kommen“, sagt Wissenschaftsminister Thümler.
Ein wichtiger Ansatz ist in diesem Zusammenhang die Kreislaufwirtschaft. „Wir brauchen einen grundsätzlichen Paradigmenwechsel: vom Rohstoffende zur Rohstoffwende. Nur so können auf ökologischen, ökonomischen und sozialen Erfolgen die Grundsteine für eine nachhaltige Gesellschaft gelegt werden. Möglich wird das durch eine umfassende digitale Transformation“, so Professor August-Wilhelm Scheer, Gründer und Geschäftsführer des August-Wilhelm Scheer Instituts.
Die TU Clausthal hat sich zum Ziel gesetzt, im Jahr 2025 weltweit für interdisziplinäre Forschung und Lehre sowie für fachübergreifenden Transfer im Feld der Circular Economy zu stehen. Professor Joachim Schachtner, Präsident der Technischen Universität Clausthal, unterstreicht die Dimension des Leitthemas: „Im wissenschaftlichen Profil unserer Universität umfasst die Circular Economy neben der klassischen Kreislaufwirtschaft (Circular Materials) die erneuerbaren Energien (Circular Energy) und – ganz wichtig – die digitale Steuerung des Gesamtsystems (Digital Transformation of Circular Economy). Gemeinsam mit dem August-Wilhelm Scheer Institut werden wir die Circular Economy durch Forschungsprojekte auf dem Gebiet der digitalen Transformation und durch ein innovatives Reallabor sichtbar nach vorne bringen. Wir wollen damit in Zeiten des Klimawandels zu einem Umdenken in Wirtschaft, Politik und Bevölkerung beitragen und helfen, eine nachhaltige Gesellschaft von morgen zu entwickeln.“
Dr. Dirk Werth, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Direktor des Scheer Instituts, sagt: „Das Ziel unseres Instituts ist es, Forschung auf die Straße zu bringen. Damit das gelingt, schlagen wir die Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Mit unseren interdisziplinären Arbeiten an digitalen Innovationen verfolgen wir einen verwertungsorientierten Forschungsansatz, der den Mittelstand und auch Start-ups in die Lage versetzt, neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und marktfähig zu machen. Unsere Erfahrungen und Erkenntnisse in der Kombination von Digitalisierung und Nachhaltigkeit werden wir in Niedersachsen im Center for Digital GreenTech fokussiert nutzen und in enger Kooperation mit der TU Clausthal vertiefen.“
Damit die ambitionierten und zukunftsweisenden Vorhaben möglichst schnell umgesetzt werden können, soll gleich zu Beginn ein tatkräftiges und interdisziplinäres Team für das „Center for Digital GreenTech“ gebildet werden. Dieses soll dann heute schon an den Herausforderungen von morgen arbeiten.
Hintergrund zum August-Wilhelm Scheer Institut
Das August-Wilhelm Scheer Institut für digitale Produkte und Prozesse bringt Forschung, Innovation und Unternehmergeist zusammen. Als gemeinnütziges Forschungsinstitut mit Sitz am „Scheer-Innovation-Campus“ in Saarbrücken arbeitet es an dem Unternehmen der Zukunft. Dafür entwickelt es digitale Technologien sowie innovative Geschäftsmodelle. Das Konzept: Forschung auf die Straße zu bringen und insbesondere den Mittelstand in die digitale Transformation zu begleiten. Seit der Gründung 2014 durch den Wissenschaftler und Unternehmer Professor August-Wilhelm Scheer sind mittlerweile rund 100 Mitarbeiter aus 15 Nationen und 40 Disziplinen bei rund 50 Prozent Frauenquote am Institut tätig. Damit ist es eines der am schnellsten wachsenden Institute in Deutschland.
Video der Eröffnungsveranstaltung
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