Bundesstiftung Umwelt fördert Schülerprojekt der TU

Clausthal/Osnabrück. Der Rohstoffhunger der Volkswirtschaften wächst; zugleich drohen wichtige Metalle knapp zu werden. Ein „wildes Recycling“ in den Entwicklungsländern schädigt die Gesundheit von Millionen, belastet die Natur und vergeudet wertvolle (Sekundär)-Rohstoffe. Deutschland und die EU entwickeln politische Strategien zur Gewährleistung der Rohstoffversorgung, zur Materialeffizienz und zum Recycling.

Für diese Zukunftsaufgaben will die TU Clausthal Schülerinnen und Schüler sensibilisieren. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert in diesem Zusammenhang mit rund 18.000 Euro für zwei Jahre ein umweltpädagogisches Modellvorhaben, das am 23. Juni im Gymnasium in der Wüste (Osnabrück) und am 24. Juni im Ratsgymnasium in Osnabrück erstmalig durchgeführt wird.

In einem neuen Workshop wird der Flying Science Circus der TU Clausthal die Themen Materialeffizienz und Recycling in die Oberstufen der Gymnasien tragen. Als roter Faden dient die Bedeutung „strategischer Metalle“ für Produkte der Informations- und Kommunikationstechnologie, Umwelttechnologien sowie als Legierungsbestandteile metallischer Werkstoffe für besondere Einsatzzwecke. Dargestellt wird die gesamte Thematik der „konfliktträchtigen High-Tech-Ressourcen“ am Produkt eines Handys.

Anhand des für Minikondensatoren in Mobiltelefonen wichtigen Tantalerzes wird die konfliktträchtige Rolle des Bergbaus in Entwicklungsländern am Beispiel des Kongokrieges erläutert. Dabei sollen die politischen Lösungsansätze der deutschen und europäischen Politik mit den Schülern diskutiert werden. Eine effiziente Verwendung dieser Metalle in Produkten und ein möglichst hoher Recyclinganteil sind der technische Beitrag zur Konfliktentschärfung - dieser Aspekt wird im Mittelpunkt des Workshops in Theorie und Experiment stehen.

Der Workshop, der wesentliche Impulse durch die Initiative Oikos Clausthal bekommen hat, wirbt für einen vertiefenden Besuch im neuen Schülerlabor Materialwissenschaften an der TU Clausthal. In diesem wiederum wird etwa das Thema Materialeffizienz am Beispiel der Entwicklung von Hartmetallwerkstoffen dargelegt, die zu einer verbesserten Bohrtechnik im Bereich der Geothermie (Erdwärme) führen.

Die physikalischen und chemischen Grundlagen der Werkstoffentwicklung und des Recyclings weisen vielfältige Beziehungen zum Curriculum der Schulfächer auf. Die gewählten Themen zeigen, wie sehr Aufgaben für Ingenieure mit politischen Fragestellungen verbunden sein können. Außerdem wird deutlich, dass ökologische Ziele von Werkstoffen und deren Rohstoffen abhängig sind. Recycling als „urban mining“ der ans Ende ihrer Produktlebenszeit angelangten Wirtschaftsgüter verhindert, dass wertvolle Rohstoffe unwiederbringlich verloren gehen. Betreut werden die Schüler von Wissenschaftlern und Studierenden, welche in aktuelle Clausthaler Forschungsprojekte auf diesen Gebieten eingebunden sind.

Unterstützer des Flying Science Circus

Der Flying Science Circus der TU, für den innerhalb der Kontaktstelle Schule - Universität Jochen Brinkmann und Dr. Andreas Czymai zuständig sind, wird unterstützt von: Prof. Babette Tonn (Institut für Metallurgie), Prof. Daniel Goldmann (Institut für Aufbereitung, Geomechanik und Deponietechnik), Dr. Rainer Masendorf (Institut für Maschinelle Anlagentechnik und Betriebsfestigkeit), Dr. Rolf Reiter (Institut für Schweißtechnik und Trennende Fertigungsverfahren) und Prof. Lothar Wagner (Institut für Werkstoffkunde und Werkstofftechnik).

Kontakt:

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Kontaktstelle Schule - Universität

Mit Workshops zur Elektrochemie, regenerativen Energien sowie zum Metallguss ist der Wissenschaftszirkus der TU pro Jahr rund 30 Mal in norddeutschen Schulen unterwegs. Foto: Hörseljau