Bilanz der achten Niedersächsischen Energietage

Goslar. „Energiemärkte im Spannungsfeld zwischen Staat, Bürger und Wettbewerb“: So lautete der Titel der achten Niedersächsischen Energietage (NET), die Anfang Oktober mit rund 200 Experten in Goslar zu Ende gegangen sind. Inhaltlich von einer transdisziplinär besetzten Programmkommission gestaltet, wurde die Tagung vom Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (EFZN) ausgerichtet.

In seiner Begrüßung betonte der EFZN-Vorstandsvorsitzende und Clausthaler Professor Hans-Peter Beck, dass das Thema Marktdesign im Strombereich hochaktuell sei und insbesondere ein Marktmechanismus für die Erhaltung der Versorgungssicherheit fehle, die wiederum für die Sicherung der Arbeitsplätze ein hohes Gut wäre. Hierfür müsse eine Lösung geschaffen werden. In der anschließenden Plenarveranstaltung standen nach Impulsvorträgen Diskussionen der Redner unter Einbeziehung des Publikums zu den Themen „Wieviel Staat brauchen Energiemärkte?“ und „Stiefkind Wärmemarkt - warum kommen wir da nicht voran?“ auf dem Programm.

Nach lebhaften Diskussionen im Panel „Wieviel Staat brauchen Energiemärkte?“ waren sich die Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung einig, dass die Politik bei den Energiemärkten verlässliche Rahmenbedingungen schaffen müsse. Die Demokratisierung der Energiewende dürfe aber insbesondere vor dem Hintergrund der jüngsten Ausschreibungen im EEG dabei nicht aus den Augen verloren werden. Insgesamt gelte die Prämisse „so viel Staat wie nötig, aber so wenig wie möglich“.

Politische Ursachenforschung war auch das überspannende Thema im Hinblick auf das „Stiefkind Wärmemarkt“. In den Beiträgen und Diskussionen wurde deutlich, dass auch das Stocken der Wärmewende an der Akteursvielfalt liegt. Innovative Lösungen, die bereits existieren, würden sich deshalb noch nicht durchsetzen. Ein Schritt in die richtige Richtung könne hier nach Auffassung der Diskutanten die CO2-Bewertung anstatt des Primärenergiefaktors sein, um nachhaltig eine Lenkungswirkung zu erzielen.

In seinem Abendvortrag gab Niedersachsens Umwelt- und Energieminister Stefan Wenzel als Schirmherr der diesjährigen Energietage zunächst einen Überblick über die politischen Herausforderungen der Energiewende. Diese sei in Deutschland gesellschaftlicher Konsens, auch wenn es bei der Umsetzung, wie zum Beispiel dem Ausbau der notwendigen Infrastruktur, im Detail noch Konfliktpunkte gebe. Die Niedersächsischen Energietage sieht der Minister hier als eine hervorragende Plattform, um die verschiedenen Akteure zusammen zu bringen.

Standen zum Auftakt der Konferenz in der Kaiserpfalz Vorträge und Diskussionsrunden im Plenum im Mittelpunkt, war der zweite Veranstaltungstag im Hotel „Der Achtermann“ von vertiefenden Fachforen geprägt. Fünf Themen wurden beleuchtet: Betriebe in der Energiewende - vom Impuls zur Innovation, Digitalisierung in der Energiewirtschaft - Wegbereiter für Flexibilisierung und innovative Geschäftsmodelle, Bioenergie als Systemdienstleister, Kommunikation und Akzeptanz von Infrastrukturmaßnahmen und schließlich zur Stadt der Zukunft.

Die Energiewende, so wurde im Schlussforum einvernehmlich seitens der anwesenden Fachleute festgestellt, sei unumkehrbar. Allerdings sollte als Triebkraft nicht nur der Klimaschutz dienen, sondern auch die Nutzung heimischer Ressourcen unter Effizienzgesichtspunkten und die Schaffung neuer zukunftsweisender Produkte und Systeme zum Erhalt der Arbeitsplätze in der Industrienation Deutschland.

Die ausführlichen Ergebnisse der Energietage werden zeitnah unter www.energietage-niedersachsen.de veröffentlicht.

Kontakt:

Energie-Forschungszentrum Niedersachsen

E-Mail: geschaeftsstelle@efzn.de


Telefon: +49 5321 3816 8001

Professor Hans-Peter Beck, EFZN-Vorstandsvorsitzender und Direktor des Instituts für Elektrische Energietechnik und Energiesysteme der TU Clausthal, begrüßte die 200 Gäste in der Kaiserpfalz. Foto: EFZN