Architekten präsentieren Ergebnisse: So kriegt Clausthal neuen Schwung

Clausthal-Zellerfeld. In der Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld ist die Diskussion über die städtebauliche Entwicklung in Schwung gekommen. Auslöser dafür ist die gelungene Präsentation des Architekten-Workshops am Donnerstagabend vor zahlreichen „Schaulustigen“ in der Aula gewesen. 16 Architekten und Studierende aus Niedersachsen und Hessen hatten nach vier Tagen ebenso intensiver wie kreativer Arbeit ihre Modelle vorgestellt, Skizzen erläutert und auch Defizite ganz ungeniert angesprochen. Der allgemeine Tenor: Die Universität muss in der Stadt sichtbarer und insbesondere das unscheinbare Areal zwischen dem Hauptgebäude der TU und der Marktkirche wiederbelebt werden.

„Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen“, sprach Professor Edmund Brandt zu Beginn der Präsentation aus, was alle dachten. Der Präsident der Technischen Universität lobte insbesondere die inspirierende Arbeitsatmosphäre unter den Architekten, die im Senatssitzungszimmer "getagt" hatten: „Da war Leben, da war Farbe, da war frischer Wind drin.“ Aufgeteilt in vier Arbeitsgruppen, stellten die Baukünstler ihre Ergebnisse via Großbildleinwand vor.

Gruppe 1:


In diesem Entwurf wird der Eingang des TU-Hauptgebäudes an seinen ursprünglichen Platz vis-à-vis der Marktkirche verlegt und zugleich als Durchgang zum Innenhof arrangiert. Der Platz zwischen beiden Gebäuden wird mit Treppen gestaltet und mit einem Café belebt. Außerdem sieht das Modell vor, die Verbindung zwischen TU-Hauptgebäude und Feldgrabengebiet, die Schulstraße, zu einem länglichen Campus auszubilden: mit studentischen Einrichtungen, Straßencafés und einem Technologiezentrum am Eingang zum Feldgrabengebiet. „Diese Stadt hat Charme, den man stärken sollte“, betonte die Braunschweiger Architektin Bettina Brosowsky.

Gruppe 2:


„In einer Reihe mit Bäckern und Metzgern nimmt sich das TU-Hauptgebäude auf der Adolph-Roemer-Straße ganz ähnlich aus“, stichelte Gerhard Tjarks. Das Vorstandsmitglied der Bezirksgruppe Braunschweig im Bund Deutscher Architekten (BDA), die den Workshop veranstaltete, schlug stellvertretend für seine Gruppe vor: den Innenhof des Hauptgebäudes überdachen, ihn anhand von vier Tunneln allseits zugänglich machen und den Haupteingang verlegen. Außerdem sei die Grünanlage an der Seite des Gebäudes „nichtssagend“. Sinnvoller sei es, einen Platz daraus zu entwickeln, auf dem im Sommer ein Gastronomie-Pavillion stehen könnte.

Gruppe 3:


Auch die vier Experten dieser Runde rückten das Zentrum Clausthals in den Mittelpunkt ihres Ansatzes. „Die Achse Marktkirche - TU-Hauptgebäude muss gestärkt werden“, stellte der BDA-Bezirksvorsitzende Thomas Wenzig heraus. Der Clou der Idee von Gruppe 3: Auf dem Dach des Universitätsgebäudes soll ein gläsernes „Visitor Center“ entstehen, das einen herrlichen Blick über Clausthal-Zellerfeld erlaubt. Der Haupteingang würde verlegt und gegenüber der Marktkirche mit einem gläsernen, regensicheren Eingangsportal in Szene gesetzt.

Gruppe 4:


„Man muss Clausthal wertvoller gestalten, das Wasser und das Silber sollten zurück in die Stadt geholt werden“, forderte Architekt Thomas Möhlendick. Der Vorschlag: Vier Plätze, und zwar der alte Marktplatz, der Kronenplatz, die „Alte Münze“ sowie der Eingang zum Feldgrabengebiet, werden herausgearbeitet. Um einen Bogen zwischen ihnen zu schlagen, werden alle Plätze sowie die Verbindungen zueinander mit Grauwacke gepflastert. Aufgelockert wird die Pflasterung immer wieder mit Brunnenanlagen, Bäumen und in den Boden eingelassene Erzstücke. Außerdem kann sich die Gruppe im Bereich der alten Mensa ein City-Center vorstellen.

Rolf Schuster, Professor am Institut für Baugestaltung in Braunschweig, fasste die Entwürfe zum Abschluss zusammen: „Es sind Schwachstellen aufgezeigt und Anstöße gegeben worden. Klar geworden ist: Die Architektur Clausthals kann nur durch das Zusammengehen von Stadt und Universität gestärkt werden.“

Die Resultate des Workshops, der nur aufgrund der Unterstützung vom Verein von Freunden der TU Clausthal ausgerichtet werden konnte, sollen noch einmal in Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt in einer Ausstellung gezeigt werden. Außerdem ist eine Broschüre geplant. „Jetzt ist es an Ihnen, mit dem Gut zu arbeiten, es zu verwenden und das Beste daraus zu machen.“ Diese Worte gab BDA-Bezirkschef Wenzig den Anwesenden in der Aula, unter ihnen auch Dr. Jörg Pfeiffer, der Schatzmeister vom Verein von Freunden, mit auf den Heimweg und ergänzte: „Nutzen Sie den Schwung.“

Kontakt:


TU Clausthal


Pressereferent


Christian Ernst


Telefon: 05323 - 72 3904


E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

Die Präsentation in der Aula stieß auf großes Interesse. Fred Apel (l.), Chef des Staatlichen Baumanagements in Clausthal-Zellerfeld, hatte den Architekten-Workshop mit angeschoben.